Swiss Medical Network steigt bei öffentlichem Spital ein

Der Kanton Bern verkauft Anteile an einer seiner Spitalgruppen. Schon bald könnte das Swiss Medical Network gar die Aktienmehrheit halten.

, 10. Januar 2020 um 08:46
image
Dass sich das private Swiss Medical Network gerne in öffentliche Spitäler einkaufen möchte, ist kein Geheimnis. Bisher aber nur mit bedingtem Erfolg. Medinside hat auch mehrfach darüber berichtet, dass die Spitalgruppe an der dem Kanton Bern gehörenden Spitalgruppe Hôpital du Jura bernois (HJB SA) interessiert ist. Der seit 2016 amtierende Berner SVP-Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg ist Privatisierungen zudem nicht abgeneigt.
Nach mehreren Jahren haben sich die beiden Seiten nun gefunden. Der Berner Regierungsrat verkauft 35 Prozent des Aktienkapitals der Spitalgruppe an das SMN. Dies schreiben beide Parteien am Freitag in identischen Mitteilungen.  Der Verkaufspreis für das Aktienpaket beläuft sich demnach auf knapp 27 Millionen Franken.

Übernimmt das SMN bald die Mehrheit?

Schon bald aber könnte das SMN Mehrheitsaktionär sein. Der Vertrag sehe eine Option für eine Mehrheitsbeteiligung von Swiss Medical Network an der HJB SA innerhalb von drei Jahren vor, schreibt die Berner Regierung. Unter welchen Konditionen, geht nicht aus der Medienmitteilung hervor. Eine Nachfrage von Medinside dazu ist in diesen Minute noch hängig - der Artikel wird später ergänzt.
Dass der Kanton Bern Anteile an einem seiner Spitäler verkauft, stellt eine Premiere dar. Für das SMN ist es demgegenüber die zweite Beteiligung im Kanton Bern, nachdem es im Vorjahr Teile der Privatklinik Siloah im Berner Vorort Gümligen übernommen hatte. Gestern konnte die Spitalgruppe zudem eine medizinische Kooperation mit dem Kantonsspital Baselland bekanntgeben.

Das Hôpital du Jura bernois

Die HJB SA umfasst die Spitäler von Moutier und Saint-Imier, den psychiatrischen Stützpunkt mit der Klinik Bellelay sowie das Medizentrum in Tavannes. Sie hält ebenfalls Beteiligungen am Medizentrum in Moutier, an der interjurassischen Zentralapotheke, am Röntgeninstitut des Berner Juras sowie am Radio-Onkologie-Zentrum Biel-Seeland-Berner Jura.  
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

image

Wie relevant ist das GZO-Spital? Das soll das Gericht klären.

Das Spital in Wetzikon zieht die Kantonsregierung vors Verwaltungsgericht – und will belegen, dass es unverzichtbar ist.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.