Privatspitalgruppe kauft Berner Klinik

Aevis Victoria sichert sich die chirurgische Abteilung der Klinik Siloah. Letztere konzentriert sich fortan auf die Altersmedizin, in welcher sie sehr stark ist.

, 7. September 2018 um 07:00
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Morgen Samstag feiert die im Bernerischen Vorort Muri gelegene Privatklinik Siloah ihr 100-jähriges Bestehen. Am Tag vor der Jubiläumsfeier überrascht die Klinik mit  einem weitreichenden Schritt. Sie verkauft die Klinik für Orthopädie und Traumatologie an die Aevis Victoria AG bzw. an deren Töchter Swiss Healthcare Properties und Swiss Medical Network. Damit ist die Privatspitalgruppe Swiss Medical Network erstmals im bernischen Spitalmarkt aktiv.  Neben den chirurgischen Aktivitäten übernimmt Aevis Victoria am 1. Oktober 2018 auch das dazugehörende Gebäude mit einer Gesamtfläche von 4'766 Quadratmetern von der Siloah AG. Letztere wird sich künftig auf ihr geriatrisches Kerngeschäft konzentrieren. In diesem ist das Privatspital im Raum Bern stark. Die Partnerschaft erlaube es den Parteien, ihre Kompetenzen bestmöglich zu vereinen, um im Sinn der gemeinsamen Vision einer integrierten Versorgung optimal auf die steigenden Anforderungen der Patienten einzugehen, schreibt Aevis Victoria.
Der Verkauf nach dem Coup
Die chirurgische Abteilung im Siloah wurde erst vor wenigen Jahren ausgebaut. Damals landete das kleine Privatspital einen Coup, als es ihm gelang, die Orthopäden des zur Insel-Gruppe gehörenden Stadtspitals Ziegler abzuwerben. Zuletzt erwirtschaftet die Chirurgie im Siloah einen Umsatz von rund 26 Millionen Franken, verfügt über 45 Betten, arbeitet mit 38 Belegärzten zusammen und führt jährlich rund 2'400 Eingriffe durch. Swiss Medical Network kündigt an, in den nächsten drei Jahren 5 bis 10 Millionen Franken in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Swiss Medical Network umfasst mit Siloah neu 17 Privatkliniken, zählt rund 2000 Belegärzte und beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeitende.
Siloah AG wird von der gemeinnützigen Stiftung Siloah getragen. Sie betreibt in Gümligen fortan das Berner Spitalzentrum für Altersmedizin Siloah («BESAS»), ein Neurozentrum und ein modernes Augenzentrum, dazu im Langzeitbereich die Alterslangzeitpflege und die neurolo-gische Langzeitpflege (Multiple Sklerose und Huntington-Krankheit). Zudem unterhält sie vor Ort eine auf Altersmedizin spezialisierte Heimarzt- und Notfallpraxis. Derzeit arbeiten in der Klinik Siloah rund 600 Mitarbeitende.
Wechsel an der Spitze
Wie die Tageszeitung «Bund» am Freitag schreibt, kommt es bei der Siloah AG zu einem Wechsel an der Spitze. Der bisherige CEO Thomas Straubhaar gibt seinen Posten an Jon Lory ab. Der Geriater war bisher Leiter des Berner Spitalzentrums für Altersmedizin Siloah.
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