Spital Uster baut den ersten Geburtspavillon

Bisher war es nur ein Konzept. Nun macht das Spital Uster mit dem Geburtshaus Zürcher Oberland den ersten konkreten Schritt hin zur neuen Geburtshilfe.

, 14. Mai 2025 um 11:43
image
So könnte der Geburtspavillon dereinst aussehen. Bild: zvg
Es ist eine Pioniertat: Das Spital Uster will als erstes Spital in der Schweiz das neue Geburtshilfe-Konzept «Geburt 3000» umsetzen – zusammen mit dem Geburtshaus Zürcher Oberland.
Dazu wird auf dem Spitalgelände ein Geburtspavillon errichtet, der von Hebammen autonom betrieben wird. Das Geburtshaus Zürcher Oberland wird mit einem Team die Betriebsleitung des Pavillons übernehmen, schreiben die beteiligten Organisationen in ihrer Mitteilung. Mit dem Spital Uster gibt es eine enge Zusammenarbeit, zum Beispiel bei Fallbesprechungen, beim Austausch von Personal und in Notfallsituationen.
Das Geburtshaus Zürcher Oberland wird auch das stationäre Wochenbettangebot aufrechterhalten. Dafür sind bestehende Räumlichkeiten des Spitals Uster unmittelbar neben dem Geburtspavillon vorgesehen.

Zwei Jahre nach Pilotprojekt gesucht

«Nach fast zwei Jahren intensiver Suche und Verhandlungen mit Spitälern haben wir Gehör gefunden», sagt Eva Cignacco; sie ist Mitinitiantin von «Geburt 3000» und Professorin für Hebammenwissenschaft.
Für das Spital ist das Projekt wiederum ein Bekenntnis, dass Uster ein Geburtsstandort bleiben soll.
«Geburt 3000». Zur Grundidee des Konzepts gehört, dass
  • autonome Geburtshäuser entsehen, die sich direkt auf einem Spitalgelände befinden und in enger Kooperation mit dem Partnerspital arbeiten.
  • Die Geburtshäuser sind hebammengeleitet.
  • Die Teams – sowohl des Spitals als auch des Geburtshauses – arbeiten eigenverantwortlich, treten jedoch in einen aktiven Austausch miteinander.
  • Das gemeinsame Lernen steht im Vordergrund.
Vor zwei Jahren sagte der damalige Spitaldirektor Andreas Greulich in einem Interview mit Medinside, dass die Aufgabe der Geburtenabteilung «eine hochpolitisch und hochemotionale Angelegenheit» sei. Obwohl eine Geburtenabteilung erst ab 1000 bis 1200 Geburten kostendeckend sei, betreibe man trotzdem eine. Nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Sondern deshalb, weil sie für die Region wichtig sei.
«Geburt 3000» verfolgt nicht nur bei der Zusammenarbeit, sondern auch inhaltlich neue Wege: «Wir gehen grundsätzlich von gesunden Schwangerschaften und spontanem Gebären aus», erläutert Renate Ruckstuhl-Meier, Projektleiterin von «Geburt 3000» das Prinzip.

Pavillons mit spezieller Architektur

Die Geburtspavillons werden nach den Prinzipien der «heilenden Architektur» gebaut. Dies soll den Frauen Geborgenheit und Sicherheit vermitteln und den Geburtsprozess positiv unterstützen. Auch für die Hebammen sollen die Räume so gestaltet sein, dass Abläufe und Prozesse vereinfacht und optimiert werden.

  • akut
  • spital uster
  • geburtshilfe
  • hebammen
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

KSGL: Alexander Penssler wird CEO

Alexander Penssler übernimmt die Leitung des Kantonsspitals Glarus von Stephanie Hackethal. Bislang leitete er die Integrierte Psychiatrie Winterthur – Zürcher Unterland.

image

GDK will klarere Arbeitsteilung der Spitäler

Die Kantone wollen ihre Spitalplanung neu ausrichten und Spezialangebote bündeln. Dafür startet die GDK einen Drei-Phasen-Plan. Bis er umgesetzt ist, dauert es allerdings noch eine Weile.

image

Schaffhausen: Klares Ja für neues Spital

Auch die Bevölkerung von Schaffhausen zeigt, wie wichtig eine wohnortsnahe Spitalversorgung bleibt.

image

Strategische Neuausrichtung: LUKS besetzt Schlüsselpositionen

Rebekka Hatzung, derzeit CEO des Claraspitals Basel, übernimmt bei der Luzerner Kantonsspital Gruppe die Rolle der Chief Operating Officer und stellvertretenden CEO, Patrick Aepli wird Chief Medical Officer.

image

Erstes standortübergreifendes Lungentumorzentrum zertifiziert

Das KSW und die Spital Thurgau AG haben als erstes standortübergreifendes Lungentumorzentrum in der Schweiz die Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) erhalten.

image

Gemeinde will dem Spital Savognin fix mit einer halben Million pro Jahr helfen

Sparmassnahmen wie ein Saisonbetrieb sind vom Tisch: Nun will die Gemeinde Surses dem Center da Sanadad Savognin unter die Arme greifen.

Vom gleichen Autor

image

Krankenkasse kritisiert starke Zunahme der Computer-Tomographien

Letztes Jahr wurde bei etwa sieben Prozent der Bevölkerung mindestens eine CT des Rumpfes durchgeführt. Die Helsana ist besorgt über diese Zahlen.

image

Schaffhauser Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Kritik – Chefarzt tritt ab

Jan-Christoph Schaefer ist nicht mehr Leiter der Klinik. Fachleute bemängeln die Arbeit des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes.

image

Stefan Lichtensteiger wird CEO der Winterthurer Psychiatrie

Nach einem halben Jahr als zwischenzeitlicher Direktor ist er definitiv ernannt worden: Der ehemalige Chef des St. Galler Kantonsspitals leitet nun die IPW.