Spital Samedan plant Fusion mit Kantonsspital Graubünden

In den nächsten Monaten werden die Grundlagen erarbeitet. Schon gibt es Äusserungen zu einem möglichen Stellenabbau.

, 19. September 2024 um 15:08
image
Das Spital Samedan – Luftaufnahme  |  Bild: Google Earth.
Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und der Verwaltungsrat des Kantonsspitals Graubünden haben beschlossen, den Zusammenschluss des Spitals in Samedan mit dem KSGR vertieft zu prüfen. Eine Integration des Spitals ins Kantonsspital schaffe die besten Voraussetzungen, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Region nachhaltig zu sichern, teilt der Stiftungsrat mit. Dies habe eine vertiefte Prüfung gezeigt.
In den kommenden Monaten werden die vertraglichen und konzeptionellen Grundlagen für eine Fusion erarbeitet.
In der Vision wird das bestehende Spital «als tragender Pfeiler der regionalen Gesundheitsversorgung weiterentwickelt», so die Mitteilung aus Samedan. Gemeinsam mit dem Kantonsspital und der (zum KSGR gehörenden) Klinik Gut in St. Moritz könnte eine hochklassige Versorgung gewährleistet werden. Zugleich dürfte dies für das Personal attraktiv sein.

Mehr Effizienz in vier Bereichen

Die Leitung erhofft sich Effizienzsteigerungen in den Bereichen Personal, Medizin, Administration und Informatik.
Auf der anderen Seite sollen Alterszentren, Spitex, Beratungsstellen und Immobilien bei der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadi verbleiben.
Im Hintergrund steht, dass das Spital Oberengadin sehr defizitär ist. Nach einem 5-Millionen-Verlust im Jahr 2023 musste es bei den Trägergemeinden einen entsprechenden Nachtragskredit beantragen. Die Analyse, die danach erarbeitet wurde, kam zum Schluss, dass bei einem Alleingang weiterhin solche Gemeinde-Zuschüsse nötig wären – selbst bei einer starken Reorganisation.
image
Akutspitäler in Graubünden  |  Bild: Google Earth / Medinside
Nötig wäre ein Volumen von jährlich rund 10’000 stationären Patientinnen und Patienten, um wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten, so die Berechnung. Derzeit sind es jährlich rund 3’000 Patienten.

KSGR übernimmt Personal

Künftig – so die Idee – könnten Leistungsvereinbarungen mit dem KSGR «eine gute, breite und qualitativ hochstehende Grund- und Notfallversorgung im Oberengadin gewährleisten.»
Obwohl das Projekt erst in einem frühen Status ist, sieht es vor, dass die Angestellten des Spitals Oberengadin «grundsätzlich durch das Kantonsspital Graubünden weiterbeschäftigt» werden sollen. Angefangene Ausbildungen sollen in jedem Fall zu Ende geführt werden.
Die Rede ist allerdings auch schon von einem Abbau – wobei wegen des Fachkräftemangels und der branchenüblichen Fluktuation wohl ein «notwendiger Stellenabbau grossmehrheitlich ohne Kündigungen erfolgen» sollte.
  • Welche Schweizer Spitäler sollen weg? — Die Antworten. Sagen Sie uns, welche Spitäler schliessen könnten: Dies fragten wir vorletzte Woche. Es gab Kritik («unseriös»), es gab kreativen Input («Inselspital») – und erstaunlich viele ernste Vorschläge.

Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

SGO: 51 Millionen für 2 Jahre – oder es droht das Aus

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin beantragt von den elf Trägergemeinden insgesamt 50,8 Millionen Franken. Sagt eine Gemeinde Nein, steht der Weiterbetrieb des Spitals in Samedan auf der Kippe.

image

«Der Kanton hat zur Lohnpolitik des Spitals nichts zu sagen»

Das Thurgauer Kantonsspital ist deutlich besser aufgestellt als alle anderen grossen Spitäler der Schweiz. Gesundheitsdirektor Urs Martin nennt die Gründe.

image

GZO Wetzikon: «Spitalbetrieb läuft zurzeit gut und trägt sich selbst»

Die Gläubiger des Spitals in Nachlassstundung haben 5 Personen als Interessenvertreter bestimmt. Ein Antrag auf Absetzung der bisherigen Sachwalter scheiterte.

image

Kanton Zürich: Spitäler auf Erholungskurs

Der Turnaround bei USZ und KSW nimmt Formen an: Beide erwarten für 2026 klar bessere Finanzergebnisse: Dies zeigt der Budgetentwurf der Kantonsregierung.

image

Spitalfinanzierung: Der grosse GWL-Graben zwischen den Kantonen

Die Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen ist eine Black Box. Eine Auswertung aus dem Aargau bringt etwas Licht ins Dunkel: Die Spannweite zwischen den Kantonen ist enorm – der Trend steigend.

image

Oberengadin: Rochaden an der Spitze

Die Gesundheitsversorgung Oberengadin engagiert den ehemaligen CEO des Spitals Thusis und einen Pflegeexperten der Klinik Gut.

Vom gleichen Autor

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

Privatklinik Aadorf: Führungswechsel nach 17 Jahren

Die Privatklinik Aadorf bekommt einen neuen Leiter: Michael Braunschweig tritt die Nachfolge von Stephan N. Trier an.

image

Baselbieter Kantonsparlament stützt UKBB

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel soll frische Subventionen erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Der Entscheid im Landrat war deutlich. Doch es gibt auch Misstrauen.