Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli bekräftigt offenbar ihre kritische Haltung gegenüber dem GZO Spital Wetzikon.
Kurz vor der Abstimmung über den 50-Millionen-Kredit für das Spital ist ein internes Schreiben der Gesundheitsdirektion an die Öffentlichkeit gelangt – dem «
Tages-Anzeiger» wurde es anonym zugespielt. Darin kritisiert Rickli, dass die Spitalleitung die Aktionärsgemeinden nicht ausreichend informiert habe. So verfüge «auch die Stimmbevölkerung heute nicht über entscheidende Informationen bezüglich der Realisierbarkeit des aktuellen Sanierungsplans».
Hintergrund ist ein Treffen zwischen der Gesundheitsdirektion und der Spitalleitung vor den Sommerferien. Das GZO präsentierte damals ein alternatives Sanierungskonzept, das unter anderem die Fertigstellung des Neubaus sichern sollte.
Hintergrund sei, dass die Leitung das ursprüngliche Konzept nach eigener Einschätzung «von den Gläubigern kaum akzeptiert» sehe, heisst es in dem Schreiben.
Ein zentrales Thema des Treffens war zusätzliches Fremdkapital, mit dem unter anderem die Fertigstellung des Neubaus gesichert werden soll. Die Spitalführung erklärte, dass eine solche zusätzliche Finanzierung nur möglich sei, «wenn der Kanton mittels Garantie eine Besicherung des neuen Fremdkapitals übernehmen würde». Im aktuellen Sanierungsplan ist der Neubau nicht berücksichtigt.
Nicht «unverzichtbar»
Die Gesundheitsdirektion stellte jedoch klar: Da das Spital weiterhin nicht als «unverzichtbar» eingestuft werde, werde der Kanton weder Darlehen noch Garantien übernehmen – auch nicht nach einer erfolgreichen Abstimmung.
Das GZO selbst betont gegenüber dem «Tagesanzeiger», dass das Sommergespräch keine Auswirkungen auf die Abstimmung am 30. November habe: «Alle Informationen zur Realisierung des aktuellen Sanierungsplans liegen den Aktionärsgemeinden und der Stimmbevölkerung vor.» Die Basisvariante des Sanierungsplans, über die abgestimmt wird, erfordert keine Fertigstellung des Neubaus.
Finanzielle Unterstützung abgelehnt
Rückblick: Anfang April 2024 lehnte die Zürcher Gesundheitsdirektion das Gesuch der GZO AG um finanzielle Unterstützung in Höhe von 180 Millionen Franken ab. Begründung: Die gesetzlichen Voraussetzungen seien nicht erfüllt, und das GZO sei «für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Kanton Zürich nicht unverzichtbar».
Auch eine Online-Petition zur Rettung des Spitals mit rund 20'000 Unterschriften konnte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli im Februar nicht umstimmen. Sie betonte zwar, dass sie die Anliegen nachvollziehen und die Sorgen um die regionale Gesundheitsversorgung verstehen könne – eine staatliche Unterstützung werde es dennoch nicht geben.
Die Zukunft des GZO Spital Wetzikon hängt nicht nur von den Gemeinden ab: Auch die Gläubiger müssen einem Schuldenschnitt von 160 bis 180 Millionen Franken zustimmen, was einen Verzicht auf rund 70 Prozent ihrer Forderungen bedeutet.
Das Spital bleibt bis Juni 2026 in definitiver Nachlassstundung. Bis dahin soll das Sanierungskonzept gemeinsam mit Aktionärsgemeinden und Gläubigern konkretisiert und in einen tragfähigen Nachlassvertrag überführt werden.
Am 30. November entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in neun Gemeinden – Bäretswil, Bauma, Bubikon, Dürnten, Gossau, Hinwil, Rüti, Wald und Wetzikon – über die geplante Kapitalerhöhung von insgesamt 50 Millionen Franken. Drei der zwölf Trägergemeinden – Fischenthal, Grüningen und Seegräben – hatten ihre Zustimmung bereits im Juni signalisiert. Sollte eine Gemeinde ablehnen, müsste deren Beitrag möglicherweise von einer anderen Gemeinde übernommen werden.