GZO Spital Wetzikon: «Wir können es machen. Es wird einfach ein bisschen enger»
Fast alle Trägergemeinden sagen klar Ja zu einem Rettungs-Beitrag für das notleidende Regionalspital in Wetzikon. Doch es gibt eine Ausnahme. Was bedeutet das?
, 30. November 2025 um 13:31
Eine Art «gallisches Dorf»: Bubikon im Zürcher Oberland | Bild: Roland zh / Wikimedia Commons.
Die Stimmberechtigten des Zürcher Oberlandes haben ihre Entscheide zur geplanten Aktienkapitalerhöhung des Spitals Wetzikon gefällt: In Wetzikon (82 Prozent Ja-Stimmen), Bäretswil (80 Prozent Ja), Hinwil (78 Prozent), Bauma (76 Prozent), Dürnten (73 Prozent) und Wald (70 Prozent) stellten sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sehr klar hinter das Spital.
In Rüti war der Ja-Anteil mit 58 Prozent etwas geringer, ebenso in Gossau mit 64 Prozent.
Nein in Bubikon
Doch in Bubikon gab es einen Rückschlag für die Sanierungspläne: Dort folgte das Stimmvolk dem Antrag des Gemeinderats und lehnte die Aktienkapitalerhöhung mit 51,5 Prozent knapp ab. Die Stimmbeteiligung lag bei 52,1 Prozent.
Eine Rolle könnte dabei gespielt haben, dass das Spital in Wetzikon von Bubikon aus kaum näher ist als das Spital in Männedorf; und das Spital in Uster liegt ebenfalls nur wenig ferner.
In den drei Trägergemeinden Fischenthal, Grüningen und Seegräben hatten bereits die Gemeindeversammlungen abschliessend über die Finanzspritze entschieden, jeweils mit einem klaren Ja.
«… in letzter Konsequenz»
Mit der Ablehnung von Bubikon ist die Sanierung des Spitals zwar nicht definitiv gescheitert – aber das Projekt ist nun doch erschwert. In den Stellungnahmen vor der Abstimmung hatten die Verantwortlichen deutlich gemacht, dass die Sanierungspläne schwierig umzusetzen wären, wenn die 50-Millionen-Unterstützung nicht vollumfänglich einbezahlt würde.
So warnte der Gemeinderat von Dürnten (das einen ähnlich grossen Beitrag beisteuern soll wie Bubikon): Eine Ablehnung «hätte zur Folge, dass das erforderliche Kapital von 50 Mio. Franken nach Vollzug des Nachlassvertrages voraussichtlich nicht erreicht würde, was die Sanierung scheitern liesse und in letzter Konsequenz höchst wahrscheinlich den Konkurs der GZO AG Spital Wetzikon zur Folge hätte.»
Jedenfalls stehen jetzt weitere Verhandlungsrunden über die Zukunft des Spitals an. Die Gemeinden und die GZO müssen prüfen, wie sie den Ausfall der 3,1 Millionen Franken kompensieren können, die Bubikon hätte beisteuern sollen: durch höhere Beiträge der anderen Ortschaften? Durch neue Beteiligungsverhältnisse?
Und wenn das im Nachlassverfahren zugesagte Eigenkapital nicht wie geplant bereitsteht, drohen in weiteren Stufe Nachverhandlungen mit den (ohnehin kritischen) Gläubigern und dem Kanton.
«Der starke Rückhalt motiviert uns»
«Wir bedauern, dass wir die Bevölkerung in Bubikon nicht überzeugen konnten», kommentiert Spitaldirektor Hansjörg Herren die Ergebnisse: «Gleichzeitig bedanken wir uns herzlich bei allen Stimmberechtigten, die sich mit ihrem Ja klar für das GZO ausgesprochen haben.»
In einer Mitteilung wies die Spitalleitung am Sonntagabend darauf hin, dass der Ja-Stimmen-Anteil über alle Gemeinden, die an der Urne abgestimmt haben, bei 71 Prozent lag: «Dieses deutliche Resultat zeigt, dass die Rettung des Spitals und das Zielbild einer gemeinsamen Verbundslösung einem breiten Bedürfnis der Bevölkerung im Zürcher Oberland entspricht», so Hansjörg Herren. «Der starke Rückhalt in der Bevölkerung motiviert uns weiterzukämpfen – wir setzen alles dafür ein, die Notfall- und Gesundheitsversorgung im Zürcher Oberland sicherzustellen.»
GZO-Medienkonferenz am Sonntag: VR-Präsident Mika, Spitaldirektor Herren, Gemeindevertreter Bassu.
Doch statt der beantragten 50 Millionen Franken stehen nun bloss 46,9 Millionen Franken für die Kapitalerhöhung respektive Sanierung zur Verfügung. «Wir sind zuversichtlich, dass wir auf dieser Basis weiterarbeiten können», sagte Pascal Bassu, der Stadtpräsident von Wetzikon, an einer Medienkonferenz am Abend. «Grundsätzlich glaube ich, dass wir es machen können. Es wird einfach ein bisschen enger.»
Wie genau die Lösung aussehen wird, wisse er aber noch überhaupt nicht, so Bassu. «Wir haben immer gesagt: Wir haben keinen Plan B. Und es wäre auch vermessen gewesen, zu spekulieren.»
10 Tage
Die Abstimmungsergebnisse hätten gezeigt, dass die 50 Millionen Franken Neukapital wohl tatsächlich das Maximum des Möglichen darstellten, so GZO-Verwaltungsratspräsident Andreas Mika. «Es wird in der weiteren Nachlassstundung knapp bleiben.»
In den nächsten zehn Tagen werde intensiv beraten, so Mika: «Die Aktionärsgemeinden und Fachexperten analysieren gemeinsam mit uns die neue Situation genau und suchen nach Lösungen, wie der fehlende Betrag von 3,1 Millionen Franken ausgeglichen werden kann.»
Diese Summe könne nicht «auf dem kleinen Dienstweg» beschafft werden, meinte Spitaldirektor Herren vor den Medien. Auch er stellte klar, dass in den nächsten zehn Tagen eine Lösung entwickelt werden soll.
Der Spitalbetrieb laufe derweil unverändert weiter. Die Nachlassstundung ist bis Mitte Juni 2026 bewilligt und könnte je nachdem um weitere sechs Monate verlängert werden.