Spital löst Arbeitsverhältnis mit Chefärztin auf

Chefärztin Esther Bächli verliert ihren Job beim Spital Uster. Der Grund sind Differenzen über die strategische Ausrichtung.

, 18. August 2020 um 06:15
image
  • spital
  • spital uster
Esther Bächli, Departementsleiterin Medizinische Disziplinen und Chefärztin Innere Medizin, verlässt das Spital Uster. Dem Vernehmen nach soll sie freigestellt sein. Das Spital bestätigt am Dienstag gegenüber Medinside, dass der Verwaltungsrat das Arbeitsverhältnis mit der Departementsleiterin aufgelöst habe.
«Die Vorstellung der Departementsleiterin PD Dr. med. Esther Bächli über die Ausrichtung des Departements liessen sich mit den strategischen Zielen des Spitals Uster nicht in Einklang bringen», teilt das Spital mit. Und eine hohe Übereinstimmung sei «zwingend», weshalb eine Zusammenarbeit mit ihr «unter diesen Umständen» nicht mehr gewährleistet ist». 

Weit bekannte Chefärztin

Das Spital stellt ihre hohe Fachkompetenz gleichzeitig aber ausser Zweifel und bedankt sich bei der Chefärztin für die Arbeit und den Einsatz. Die Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, Intensivmedizin arbeitet seit 15 Jahren am Spital Uster, seit 2005 als Chefärztin der Medizinischen Klinik und seit rund drei Jahren auch als Departementsleiterin Medizinische Disziplinen. 
Esther Bächli studierte an der Universität Freiburg und in Zürich, wo sie sich auch habilitierte. Sie ist Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft internistischer Chef- und Kaderärzte (ICKS) und war unter anderem Präsidentin der Chefärztevereinigung der Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM).

Spitalpersonal soll unzufrieden sein

Das Spital befindet sich laut eigenen Angaben «gegenwärtig in einer sehr anspruchsvollen Situation». Die Institution will seit längerem mit dem Spital Wetzikon fusionieren. Erst vor kurzem ist bekannt geworden, dass sich die «ungünstige finanzielle Entwicklung» des Spitals Uster auf das Beteiligungsverhältnis der Fusionspartner auswirkt. Medinside berichtete. 
Der auf Ende September angekündigte Abstimmungstermin zur Fusion musste deshalb auf Frühling 2021 verschoben werden. Die Leitung des Spitals Uster, seit Anfang April mit neuem Direktor, will «strategische Massnahmenpakete» einleiten. Laut Insider soll das Personal von Uster mit der geplanten Fusion mit Wetzikon «sehr unzufrieden» sein. 

Lesen Sie auch: «Entscheid schwächt Innere Medizin am Spital Uster»

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

image

«Architektur kann zu Heilung beitragen»

Das neue Kinderspital Zürich wurde heute eingeweiht. Am 2. November nimmt es seinen Betrieb am neuen Standort auf.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.