Zürcher Spitalfusion gerät ins Stocken

Die Abstimmung zur Fusion der Spitäler Uster und Wetzikon muss erneut verschoben werden. Der Grund ist dieses Mal aber nicht Corona.

, 21. Juli 2020 um 13:00
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Die auf den Frühsommer angesetzte Abstimmung zur Spitalfusion zwischen dem Spital Uster und dem Spital Wetzikon musste in den Herbst verschoben werden. Der Grund: Das neue Coronavirus.
Jetzt verschieben die Fusionspartner den auf Ende September angekündigte Termin erneut. Und zwar auf Frühling 2021, wie die Spitäler am Dienstag mitteilen. Aber dieses Mal ist es nicht Covid-19-bedingt, sondern geht auf die finanzielle Situation des Spitals Uster zurück.

Beteiligungsverhältnis gerät ins Wanken

Mit Blick auf die Unterzeichnung des Fusionsvertrags wurde die Unternehmensbewertung  nämlich aktualisiert. Diese stützte sich auf die Kennzahlen aus den Jahren 2018 und 2019 sowie auf die Halbjahresabschlüsse 2020.
Die Neubewertung  lässt das Beteiligungsverhältnis von 50 zu 50 Prozent nun nicht mehr rechtfertigen. Es kommt zu einem «deutlichen Ungleichgewicht». Die je 50 Prozent Eigentum stützten sich auf eine Bewertung durch den Wirtschaftsprüfer Pwc auf Basis der Kennzahlen 2017 und Hochrechnungen 2018.

Spital Uster entwickelte sich ungünstig 

Konkret zeigt die nun vorgenommene Neubewertung eine «ungünstige» Entwicklung der Wertquote des Spitals Uster. So verzeichnete das Spital 2019 ein «sehr schwieriges» Jahr. Das GZO Spital Wetzikon hingegen verzeichnete im Geschäftsjahr 2019 einen soliden positiven Unternehmenserfolg.
Und für das erste Halbjahr 2020 griffen die Korrekturmassnahmen beim Spital Uster noch nicht im erhofften Masse. Die erwartete Zuversicht bezeichnet VR-Präsident Reinhard Giger rückblickend als «Fehleinschätzung». Das Spital werde aber «strategische Massnahmenpakete» einleiten. Mit dem Ziel, das Spital wieder rentabel zu machen.

Fusion kommt, aber erst 2021

Die Absicht zur Fusion der beiden Zürcher Spitäler bleibt aber unverändert bestehen, wie die beiden Gesellschaften weiter mitteilen.  Die Verwaltungsräte seien zuversichtlich, das Ziel einer Fusion im 2021 zu erreichen. Die verantwortlichen Organe werden nun bis Ende Jahr alle Möglichkeiten prüfen, wie wieder ein paritätisches Austauschverhältnis erreicht werden könne. 
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