Auch Spitaltoiletten haben ihre Tücken. Und wenn sie für Männer oder geschlechtsneutral sind – dann sind sie besonders riskant. Diesen Schluss legt eine Forschungsarbeit nahe, die an drei Krankenhäusern des NHS in Schottland durchgeführt wurde.
Dort wurde die Keim-Belastung von diversen WCs untersucht: Türgriffe, Böden, Wände, Ablageflächen, Spülknöpfe – ein Team unter der Führung der Mikrobiologin Stephanie Dancer nahm Proben sowohl von öffentlichen Toiletten in den Spitälern als auch von Toiletten, die ausschliesslich fürs Personal bestimmt sind.
Am wenigsten Bakterien fanden sich dabei auf den Damentoiletten, während die Herrentoiletten deutlich schmutziger waren. Besonders negativ fielen die geschlechtsneutralen WCs auf (wobei sich diese oft an Behinderte richten).
Am saubersten waren die Toiletten, die fürs weibliche Personal reserviert waren. Die allgemeinen Männertoiletten indes wiesen achtmal mehr Keime auf als die Damentoiletten.
Kümmert sie weniger
«Unsere Resultate scheinen zu bestätigen, was allgemein vermutet wird: Frauen sind eher reinlich, weil ihre Wahrnehmung von Schmutz und Ekel sie zum Handeln verleitet, während Männer eine schmutzige Umgebung entweder nicht bemerken oder sich nicht darum kümmern», sagte Studienleiterin Dancer, als sie die Ergebnisse am europäischen
Infektiologie-Kongress ESCMID vorstellte.
Doch abgesehen vom Sozialverhalten ist bedeutsam, dass die Untersuchung nicht nur Pilze respektive Sporen und Bakterien ans Licht förderte – und dabei auch kritische Erreger wie E. coli und Staphylococcus aureus –, sondern dass darunter auch multiresistente Keime waren. Insofern steht hier die Kernfrage des Kampfes gegen Spitalinfektionen im Raum.
«Die Tendenz, in einigen Spitälern traditionelle Toiletten für Männer und Frauen in Unisex-Toiletten umzuwandeln, lässt befürchten, dass die Menschen dadurch einem höheren Kontaminationsrisiko ausgesetzt sein könnten», so ein Fazit von Stephanie Dancer.