Wann ein Entscheid zur KSA-Rettung zu erwarten ist

Das Kantonsspital Aarau ist in ernste finanzielle Schieflage geraten. Nun muss das Kantonsparlament eine dringend nötig gewordene Finanzhilfe absegnen.

, 18. November 2022 um 07:59
image
Gegen einen Entscheid könnte ein Referendum ergriffen werden. | Screenshot Tele M1
Das Kantonsspital Aarau (KSA) muss Vermögenswerte 240 Millionen Franken tiefer bewerten. Mit der dünnen Eigenkapitaldecke würde diese Wertberichtigung aber einen vollständigen Kapitalverlust oder eine Überschuldung auslösen. Deshalb hat das KSA am Freitagmorgen ein Gesuch um eine Finanzspritze an den Kanton gestellt.
Der Aargauer Regierungsrat wird das Finanzhilfegesuch nun prüfen, wie der Kanton fast gleichzeitig mitteilt. Die Regierung werde mögliche Varianten zur Bilanzsanierung des grössten Aargauer Spitals ausarbeiten. Voraussichtlich werde sich das Gremium noch in diesem Jahr mit dem Geschäft befassen und das Vorgehen beraten.

Referendum wäre möglich

Je nach Sanierungskonzept soll im ersten Quartal 2023 eine Kreditvorlage an das Kantonsparlament erstellt werden. Mit einem Entscheid sei voraussichtlich im Sommer 2023 zu rechnen, heisst es. Und je nach Auslegung könnte eine öffentliche Anhörung erforderlich sein, aber auch das Referendum ergriffen werden; dann müsste das Stimmvolk entscheiden.
Die Aargauer Regierung wurde im Vorfeld über diesen Schritt informiert, wie Kommunikationsleiter Michel Hassler vom Departement Gesundheit und Soziales gegenüber Medinside schreibt. Die Regierung hat sich laut Mitteilung im Rahmen der Eigentümergespräche sowie der Gespräche zum Neubau laufend über die Situation des Spitals informieren lassen. Beim Kanton erwartet man zurzeit zudem keine weiteren Gesuche von anderen Spitälern. Das Kantonsspital Baden hält nach eigenen Angaben ein Impairment als derzeit für nicht notwendig.

Auswirkungen auf die Kantonsfinanzen

Gleichzeitig wird der Regierungsrat weitere Themen angehen, etwa die künftige strategische Ausrichtung des Kantonsspitals, mögliche Sanierungsmassnahmen oder «die personelle Zusammensetzung des Verwaltungsrats». Falls nötig wolle man auch weitere Massnahmen prüfen. In diesem Zusammenhang gebe es im Sinne einer kurzfristigen Reaktion aber noch keine Ansätze zu kommunizieren.
Klar ist: Die ausserordentliche Wertkorrektur in der Bilanz wird sich auch auf das Ergebnis der Jahresrechnung 2022 auswirken. Der Kanton Aargau könne den Abschreiber aber unter anderem durch die Ausschüttungen der Nationalbank und höheren Steuereinnahmen finanziell abfedern und voraussichtlich weitgehend auffangen, heisst es. Eine genaue Aussage dazu sei jedoch erst mit dem Jahresergebnis im März 2023 möglich.

Lesen Sie auch:

  • spital
  • Kantonsspital Aarau
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.