Kantonsspital Aarau konzentriert sich auf fünf Zentren

Die KSA-Gruppe hat ihre neue Strategie veröffentlicht: Fünf Themenfelder stehen nun im Fokus. Notfallmedizin und Onkologie werden dabei wichtiger – Kardiologie und Orthopädie weniger.

, 2. Juli 2025 um 08:02
image
In der Neuroradiologie am Kantonsspital Aarau wird rund um die Uhr gearbeitet. | PD
Das Kantonsspital Aarau (KSA) folgt einer neuen Unternehmensstrategie. Es will sich auf die besonders starken Bereiche fokussieren. Unrentable medizinische Angebote will es in Zusammenarbeit mit anderen Spitälern und Arztpraxen erbringen – oder auslagern.
Künftig wird es fünf Zentren geben. In diesen fünf Zentren würden schon jetzt 86 Prozent aller stationären Fälle des KSA behandelt, teilt das Spital mit.
1. Notfallzentrum: Das KSA ist das einzige Zentrum für die Behandlung von Schwerverletzten im Kanton Aargau und liegt damit bei den Patientenzahlen an vierter Stelle.
2. Tumorzentrum: Rund die Hälfte der stationären Tumorpatienten im Kanton Aargau werden am KSA behandelt. Ausserdem ist das Spital ein wichtiger Standort für die onkologische Facharztausbildung.
3. Neurozentrum: Im Kanton Aargau bietet einzig das KSA rund um die Uhr eine Neuroradiologie. Dort werden rund 60 Prozent aller stationären Neuropatienten im Kanton behandelt. Das Neurozentrum des KSA ist das fünftgrösste von insgesamt 101 Neurozentren in der Schweiz.
4. Perinatalzentrum: Das KSA betreibt die einzige hochspezialisierte Neonatologie im Kanton für die Behandlung von Frühgeborenen und kranken Säuglingen
5. Zentrum für umfassende Diagnostik und Komplexbehandlung: Bei der Behandlung komplexer Fälle, etwa auf der Intensivstation, gehört das KSA zu den zehn führenden Spitälern der Schweiz.
Diese fünf Bereiche sollen gestärkt werden. Das KSA verspricht sich davon auch mehr Attraktivität als Arbeitgeber. Unter anderem will die Spitalleitung die roboterassistierte Chirurgie ausbauen.

Herzmedizin und Orthopädie zu schwach

Die Fachbereiche Herz- und Gefässmedizin und die Orthopädie gehören laut dem KSA «bezüglich Fallzahlen und Rentabilität zu den schwächeren Bereichen». Es gebe zu viele andere Spitäler, die sich darauf spezialisiert haben.
Das KSA will aber nicht ganz auf diese Bereiche verzichten. Denn das Notfallzentrum für Schwerverletzte brauche nach wie vor auch Fachärzte der Kardiologie und der Orthopädie.
Unter Umständen arbeite das KSA bei diesen Fachbereichen aber mit anderen Spitälern oder Praxen zusammen. In der Mitteilung des KSA lässt sich CEO Markus Meier zitieren, dass das KSA auch künftig jederzeit und für alle Behandlungen anbiete – also ein Zentrumsspital bleibe.
  • akut
  • Kantonsspital Aarau
  • KSA
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

KSBL zieht Schlussstrich unter Philippinen-Projekt

Die Integration philippinischer Pflegefachkräfte am Kantonsspital Baselland wird nach 18 Monaten beendet. Erfolgreicher verläuft ein ähnliches Projekt am KSA.

image

Spital Männedorf distanziert sich von Aussagen eines Chefarztes

Der Viszeralchirurg Marco Büter kritisiert in den Medien das Fehlverhalten von Ärzten. Seinem Arbeitgeber, dem Spital Männedorf, ist das nicht recht.

image

Sechs Prozent der Spitalpatienten kehren ungeplant zurück

In der Schweiz wurden zuletzt 6,1 Prozent der Patienten kurz nach einem Spitalaustritt erneut hospitalisiert. Im kardiorespiratorischen Bereich könnte sich ein leichter Abwärtstrend andeuten.

image

CHUV: Solange Peters übernimmt die Leitung des Departements für Onkologie

Die Spezialistin für Thoraxtumoren ist auch Trägerin der höchsten internationalen Auszeichnung für Lungenonkologie.

image

Kanton Luzern prescht vor: Mehr Operationen nur noch ambulant

Ambulant vor stationär: Den Luzernern geht die schweizweit gültige AVOS-Liste zu wenig weit. Er nimmt deshalb selber weitere Eingriffe auf.

image

Drei bis vier Spitalketten für die Schweiz – wie bei Migros, Coop, Lidl

Während in Bern über eine nationale Spitalplanung diskutiert wird, schlägt Thurmed-Chef Rolf Zehnder einen anderen Weg vor: Die Spitäler sollen sich zu einigen grossen Konglomeraten zusammenschliessen.

Vom gleichen Autor

image

Zu viele Kündigungen in der LUPS - nun geht die ärztliche Leiterin

Eine neue Führung und eine Meldestelle für die Angestellten: So will die Luzerner Psychiatrie die angespannte Lage entschärfen.

image

Neuenburger Psychiaterin muss 173'000 Franken zurückzahlen

Das Bundesgericht bestätigt die unwirtschaftliche Praxisführung. Die Kosten waren mehr als doppelt so hoch wie bei Kollegen.

image

Keine Änderung bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen

Der Bundesrat will die Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen nicht aufheben. Es hätte zu viele Nachteile.