Kantonsspital Aarau muss beim Kanton nach Geld betteln

Das Kantonsspital Aarau (KSA) sieht sich gezwungen, den Regierungsrat für eine Finanzspritze zu ersuchen. Grund sei eine unausweichliche Bilanzsanierung.

, 18. November 2022 um 06:30
image
Dem grössten Aargauer Spital droht eine Überschuldung. Nun soll der Kanton einspringen und Kapital einschiessen. | zvg
Der Verwaltungsrat des Kantonsspitals Aarau (KSA) hat beim Kanton Aargau als Eigentümer ein Gesuch um finanzielle Hilfe eingereicht. Die Höhe: 240 Millionen Franken. Mit der Finanzhilfe soll das für den Neubau notwendige Finanzierungsvolumen reduziert werden, teilt das KSA am Freitagmorgen mit.
Ein sogenannter «Impairment-Test» – nach Aufforderung der Revisionsstelle – habe ergeben, dass eine Wertberichtigung der Aktiven und damit eine Bilanzsanierung notwendig wird. Eine solcher Beurteilung überprüft sämtliche Vermögenswerte und insbesondere auch die laufenden Investitionen hinsichtlich der Werthaltigkeit. Bei Differenzen müssen die Werte entsprechend in der Bilanz korrigiert werden. Das Problem: Das KSA kann diesen Abschreiber auf dem Sachanlagevermögen nicht mit dem vorhandenen Eigenkapital decken.

Allenfalls weitere Massnahmen nötig

Das Kantonsspital, das in den vergangenen Jahren stets ungenügende Ebitda-Margen erzielt hat, habe im Rahmen der Tragbarkeitsberechnungen eine Lücke zwischen dem hohen Investitionsbedarf und den zu erwartenden künftigen Einkünften festgestellt. Der Schritt für eine Finanzhilfe habe aber auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung und der angespannten Branchensituation zu tun, teilt das KSA weiter mit.
Der laufende Betrieb des grössten Aargauer Spitals sei von der Bilanzsanierung nicht betroffen, das Spital stabil und die Liquidität jederzeit gegeben. Falls nötig sind aber weitere Massnahmen einzuleiten, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht. Dazu gehöre auch die Prüfung einer möglichen Anpassung der Unternehmensstrategie.

Lesen Sie auch:

  • spital
  • Kantonsspital Aarau
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

image

CHUV: Claire Charmet folgt auf Nicolas Demartines

Nach einem langen Verfahren holt das Waadtländer Kantons- und Unispital seine neue Generaldirektorin vom Neuenburger Kantonsspital RHNe.

image

KSA: Erster sondenloser Zweikammer-Herzschrittmacher implantiert

Innovation in der Kardiologie: Am Kantonsspital Aarau wurde der erste sondenlose Zweikammer-Herzschrittmacher implantiert.

image

Im Emmental entsteht ein neues Gesundheitsnetz

Hinter dem Zusammenschluss stehen das Spital Emmental, Spitex- und Langzeitpflege-Institutionen.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.