Das Kantonsspital Aarau (KSA) steht finanziell am Abgrund. Das grösste Spital im Kanton Aargau benötigt 240 Millionen Franken vom Kanton,
ansonsten droht der finanzielle Kollaps. Grund ist eine dringend notwendig gewordene Wertreduktion auf den Sachanlagen, die sich nicht vom Eigenkapital decken lässt.
Nun muss sich der Regierungsrat damit befassen. Zur Diskussion stehen nebst der strategischen Ausrichtung auch mögliche personelle Konsequenzen. Klar ist: Der Regierungsrat wird sich mit der personellen Zusammensetzung des Verwaltungsrates auseinandersetzen.
Der ehemalige Nationalrat Ulrich Giezendanner erwartet, dass der Verwaltungsrat am Montagmorgen als erste Amtshandlung von Regierungsrat Jean-Pierre Gallati entlassen wird – inklusive Präsident. «Da gibt es kein Pardon», sagt Giezendanner dem Regional-TV-Sender «Tele M1». Es sind dies:
Die Frage nach der Verantwortung
Zudem müsste am Montag eine ausserordentliche Regierungssitzung stattfinden. Um eine Strafuntersuchung zu beschliessen, so der ehemalige SVP-Politiker weiter, der beim Krankenversicherer KPT als stellvertretender Präsident im Verwaltungsrat sitzt.
KSA-Präsident Peter Suter,
der seit April 2019 im Amt ist, nimmt Giezendanners Aussage zur Kenntnis und kann sie verstehen. «Dass die Kritik heftig ausfällt, das habe ich erwartet. Wer die Geschichte vom KSA aber kennt, weiss, es wäre zu kurz gegriffen, die heutige Führung dafür verantwortlich zu machen», so Suter zu «Tele M1».
Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf das finanzielle Fiasko? Für Regierungsrat Gallati wäre die Notlage irgendwann auch ohne Corona und ohne Krieg eingetroffen. Suter sieht dies etwas anders: Ihm zufolge war das Kantonsspital gemäss Finanzplan bis Ende 2021 auf Kurs, wie er in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» sagt.