HUG: Neue Co-Leitung für Adipositas und bariatrische Chirurgie
Laurence Genton Graf und Minoa Jung übernehmen die Leitung des entsprechenden Zentrums am Universitätsspital Genf.
Streit um den neuen Chef des Genfer Unispitals
Der Genfer Gesundheitsdirektor Pierre Maudet mischt sich in die Wahl des Nachfolgers von Betrand Levrat ein.
, 23. April 2024 um 13:11
Robert Mardini, der ehemalige Generaldirektor des IKRK, ist der neue Direktor der Genfer Unispitäler HUG. Das hat der 19-köpfige Verwaltungsrat des HUG am 25. März 2024 entschieden – in geheimer Abstimmung, aber offenbar mit grossem Mehr, wenn auch nicht einstimmig.
Nun gibts aber noch ein grosses Aber: Die Wahl muss von der Regierung abgesegnet werden. Normalerweise ist das eine Formsache, wenn da nicht ein gewisser Pierre Maudet als Gesundheitsdirektor amtete.
Beratende Stimme
Der umstrittene Staatsrat – der wegen Korruptionsvorwürfen aus der FDP ausgeschlossen und von seinen Regierungskollegen zum Rücktritt aufgefordert worden war, ehe er erneut kandierte und gewählt wurde – wollte das Prozedere des HUG-Verwaltungsrats nicht akzeptieren. Maudet mischte sich in den Wahlprozess ein. Als Gesundheitsdirektor hat er zwar eine beratende Stimme, sonst aber keine Kompetenzen, was das Wahlprozedere betrifft.
Levrat geht
Nachdem der bisherige HUG-Direktor Betrand Levrat im November seine Demission eingereicht hatte, wurde die Stelle ausgeschrieben, die Rekrutierung organisiert, ein Headhunter eingeschaltet. Um die sechzig Kandidaten sollen sich gemeldet haben. Deren zehn kamen in die engere Auswahl. Es fand ein Assessment statt. Vier Personen kamen in die noch engere Auswahl.
Und so wählte der Verwaltungsrat eben den ehemaligen IKRK-Direktor. So schildert es die «Tribune de Genève».
Ist Mardini fähig?
Der Gesundheitsdirektor stört sich offenbar daran, dass der Kantonsregierung bloss ein einziger Kandidat zur Genehmigung vorgelegt wird – obschon es das Prozedere so vorsieht. Das berichtete das Schweizer Radio.
Ausserdem will Maudet, dass weitere Abklärungen darüber getroffen werden, ob Mardini für den Job als HUG-Direktor tatsächlich fähig sei.
Wie weiter? Noch offen ist, ob der Verwaltungsrat des HUG tatsächlich weitere Abklärungen vornehmen wird – oder ob die Regierung trotz des Störmanövers ihres unbeliebten Mitglieds die Wahl von Robert Mardini absegnet.
Das Mandat des jetzigen Direktors Bertrand Levrat endet Ende Mai.
Feuer im Dach
Im Juni 2023 hat Pierre Maudet in Genf das Departement für Gesundheit und Mobilität übernommen. Seither ist Feuer im Dach.
Mitte März meldete der Generaldirektor für Gesundheit, Adrien Bron, dass er die Verwaltung verlässt. Zwei Tage später folgte ihm der Direktor für digitale Gesundheit.
Am 21. März 2024 berichtete das Westschweizer Radio RTR: «Mindestens fünf leitende Angestellte sind seit Maudets Amtsantritt zurückgetreten, ganz zu schweigen von den krankheitsbedingten Absenzen leitender Beamten in der kantonalen Gesundheitsdirektion». Der Kantonsarzt fehle bereits seit vier Monaten.
Artikel teilen
Loading
Kommentar
Blutkrebs: Genetische Marker könnten Transplantationserfolg verbessern
Genfer Forschende haben genetische Faktoren identifiziert, die über Heilung oder Rückfall bei Blutkrebs entscheiden könnten.
HUG-Chefärztin wird akademische Leiterin der Klinik für Rehabilitation und Geriatrie
Dina Zekry übernimmt zwei Schlüsselfunktionen an der medizinischen Fakultät der Universität Genf.
«Das sind die Zahlen. Was können wir tun, um die Lage zu verbessern?»
Der Genfer Spitalärzteverband AMIG hat die Ergebnisse einer im HUG durchgeführten Umfrage veröffentlicht. Co-Präsident André Juillerat zu den Gründen für diese Aktion – und die Lehren daraus.
HUG schafft eigene Leitung für Operationssäle
Mit mehr als 30'000 Eingriffen pro Jahr reorganisiert das Universitätsspital Genf das Management seiner OP-Räume durch die Schaffung einer neuen strategischen Position.
HUG: «Wir sind uns der Probleme bewusst»
Eine anonyme Umfrage des Ärzteverbands AMIG deutet unbefriedigende Arbeitsbedingungen am Genfer Universitätsspital an. Jetzt spricht die die Institution – und erläutert, wie sie die Situation verbessern möchte.
Vom gleichen Autor
Von Herzen II: Thierry Carrel blickt zurück
Mit seinem zweiten Buch zieht der Freiburger Herzchirurg Bilanz. Persönlich, kritisch – und musikalisch begleitet vom Klang eines Alphorns.
Verrichten Angehörige und Spitex-Profis die gleiche Arbeit?
Krankenkassen fordern für die Angehörigenpflege eine Anpassung des KVG-Beitragssatzes.
Sexuelle Übergriffe – trotzdem kein Berufsverbot
In Zürich ist ein Arzt wegen Schändung und mehrfacher sexueller Nötigung verurteilt worden. Im Aargau darf er weiter praktizieren.