Das
Zuger Kantonsspital verzichtet einstweilen darauf, eine erweiterte Grundversorgung in der Geburtshilfe (Neonatologie Level IIA) aufzubauen mit einer Einrichtung für Frühgeborene ab der 35. Schwangerschaftswoche. «Wir beurteilen den Aufbau aktuell als nicht realistisch», schreibt Spitaldirektor Matthias Winistörfer in einer Mitteilung.
Dies vor allem darum, weil die noch bis Ende Juni 2017 beauftragten Zuger Kinderärzte nicht mehr zur Verfügung stehen. «Mit der emotionalen und in die Öffentlichkeit getragenen Auseinandersetzung und der Ablehnung einer zeitgemässen Weiterentwicklung der Geburtshilfe in unserem Spital haben die Vertreter der Kinderärzte die Basis untergraben, die für eine kollegiale, vertrauensvolle und zukunftsgerichtete Zusammenarbeit notwendig ist», so Matthias Winistörfer.
Notfälle ans «Luks» oder «Kispi»
Das Spital nimmt die Kündigung der Zusammenarbeit zum Anlass, die ärztliche Betreuung der Neugeborenen neu zu regeln. Es hält fest, dass die ärztliche Neugeborenenbetreuung «jederzeit sichergestellt» sei. Die Neugeborenen würden seit Anfang Juli 2017 von Fachärzten für Pädiatrie mit Schwerpunkt Neonatolgoie betreut.
Kranke Neugeborene oder Frühgeborene, die auf einer Neonatologie-Station weiterbetreut werden müssen, werden wie bisher mit der Baby-Ambulanz ins Kinderspital Luzern oder ins Kinderspital Zürich verlegt.
Keine Rückkehr zum alten System
Die von der Zuger Regierung angeregte «Denkpause» ist der Kulminationspunkt eines langen Konflikts. Die Zuger Kinderärzte hielten die geplante Einrichtung einer Neonatologie Level IIA für unökonomisch und bezweifelten, dass die nötigen fachlichen Voraussetzungen vorhanden seien. Für eine Betreuung von Frühgeborenen ab der 35. Schwangerschaftswoche standen sie nicht zur Verfügung.
Für die Kinderärzte ist es laut einem Bericht der
«Luzerner Zeitung» vom 4. August 2017 auch nicht möglich, zum alten System zurückzukehren. Früher war die notfallmässige Betreuung Neugeborener an den generellen Notfalldienst gekoppelt. Jetzt sind die Dienste getrennt, womit die Verantwortung für die Neugeborenen auf deutlich weniger Schultern lasten würde.