Jetzt definitiv: Spital Muri kann Geburtshilfe schliessen

Die Aargauer Regierung entbindet das Freiämter Spital vom Leistungsauftrag. Eine Erklärung: Wegen sinkender Geburtenzahlen haben andere Spitäler genügend Kapazitäten.

, 13. Juli 2025 um 23:05
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Symbolbild: Marcin Jozwiak / Unsplash
Der Regierungsrat des Kantons Aargau entbindet das Spital Muri ab Januar 2026 von den Leistungsaufträgen in der Grundversorgung Geburtshilfe und Neonatologie.
Die Versorgung in diesen Bereichen sei «weiterhin sichergestellt», erklärt die Regierung den Entscheid. Sie rechnet dabei vor, dass die Zahl der Geburten im Kantonsspital Aarau von 2021 bis 2023 um 371 und im Kantonsspital Baden um 168 gesunken war – «rein rechnerisch kann der Wegfall der Kapazitäten der Stiftung Spital Muri damit durch die beiden Kantonsspitäler kompensiert werden.»
Ohnehin sei zu erwarten, dass sich die Geburten im Freiamt teils auch auf nähere Spitäler wie das Zuger Kantonsspital, das Stadtspital Triemli oder das Spital Limmattal verteilen werden.
Im letzten Jahr kamen in Muri 511 Kinder zur Welt; 2023 waren es 562 gewesen; 2022 lag die Zahl noch bei 630; und 2021 zählte man im Spital Muri 696 Geburten.
Das Spital Muri gab im Februar bekannt, dass es die defizitäre Geburtshilfe Ende 2025 schliessen will; gestärkt werden andererseits Orthopädie und Akutgeriatrie. Der Entscheid sorgte in der Region für viele Proteste, rund 8000 Personen unterschrieben die Petition «Rettet die Geburtenabteilung im Spital Muri».
  • Ein weiteres Spital schliesst seine Geburtenabteilung: Das Spital Langenthal verliert seine Geburtenstation – künftig übernimmt das Spital Emmental die Geburtshilfe für die Region.

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