Zwei Privatspitäler erhalten sieben Millionen Franken

Die Neuenburger Spitalplanung ist nicht mehr blockiert. Die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network und der Kanton haben sich geeinigt – vorerst mit Geld.

, 22. Juni 2022 um 13:06
image
Der Kanton Neuenburg muss zwei Privatkliniken sieben Millionen Franken nachzahlen. Diese Summe deckt im Wesentlichen die Kosten für die orthopädischen Eingriffe ab, welche die beiden Kliniken in den letzten vier Jahren ausserhalb der festgelegten Quote durchgeführt haben.

Gericht gab SMN recht

Es geht um das Hôpital de la Providence in Neuenburg und die Clinique Montbrillant in La Chaux-de-Fonds; beide Institutionen gehören zur Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network (SMN).
Und das ist die Vorgeschichte: Letztes Jahr gab das Bundesverwaltungsgericht der SMN im Machtkampf mit dem Kanton recht. Das Gericht befand die Neuenburger Spitalplanung für rechtswidrig und hob sie auf.

Neuenburg will nun «fair berücksichtigen»

Die Neuenburger Spitalplanung gestand den beiden SMN-Privatkliniken ursprünglich nur eine beschränkte Zahl von Operationen zu. Nach dem Gerichtsurteil mussten sich der Kanton und die Privatkliniken nun möglichst schnell auf eine neue Spitalplanung einigen – und zwar rückwirkend auf jene von 2016 bis 2022 und auch auf die künftige Planung ab 2023.
Dieses Mal wolle der Kanton «alle Leistungserbringer fair berücksichtigen», heisst es in der Mitteilung aus Neuenburg. Davon profitiert nun SMN. Einerseits erhalten die Kliniken rückwirkend die erwähnten sieben Millionen Franken für Operationen, welche der Kanton eigentlich nicht bezahlen wollte.

Ohne zusätzliche Mengenbeschränkung

Ausserdem dürfen die beiden Kliniken nun bis zur nächsten Spitalplanung, die ab 2023 gilt, in den Bereichen Orthopädie, Ophthalmologie, Nephrologie und Urologie ohne zusätzliche Mengenbeschränkungen operieren.
SMN wird auch in Aussicht gestellt, dass sie eventuell für gynäkologische Eingriffe auf die Spitalliste kommen könnte. Für die künftige Spitalplanung werden der Kanton und SMN eine Arbeitsgruppe bilden und dort die künftigen Spielregeln diskutieren, die für private und öffentliche Spitäler gelten.

Auch Arbeitsbedingungen werden verhandelt

In diesem Rahmen sollen auch die Arbeitsbedingungen an den SMN-Spitälern verhandelt werden. Vorderhand ist vereinbart worden, dass SMN die Arbeitsbedingungen in den beiden Neuenburger Niederlassungen beibehalten kann und nicht dazu gezwungen ist, die Arbeitsbedingungen des GAV Gesundheit 21 anzuwenden.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Wallis: 30 zusätzliche Stellen für die Pflege

Der Kanton bewilligt 6,6 Millionen Franken, mit denen nächstes Jahr die Arbeitsbedingungen im Spital Wallis verbessert werden können.

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

Vom gleichen Autor

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.