Dass die Medikamentenpreise in der Schweiz deutlich höher sind als im Ausland, ist an sich nichts Neues. Trotzdem wirft der jüngste Preisvergleich für Medikamente, den der Krankenkassenverband
Santésuisse und der Pharmaverband
Interpharma veröffentlichten, erneut hohe Wellen.
Vor allem die Preisunterschiede bei Generika geben zu reden. Gemäss der Studie sind die Generikapreise in der Schweiz rund doppelt so hoch wie im Durchschnitt von neun anderen europäischen Ländern.
Nun wehrt sich Peter Huber, der Geschäftsführer von
Intergenerika, in einer
Stellungnahme gegen den Preisvergleich. Er sei «irreführend» und enthalte «unzulässige Vereinfachungen».
Seine Argumente:
- Es wird ausser Acht gelassen, dass das Leistungsangebot und die Versorgungsqualität in der Schweiz viel besser sind als in den Vergleichsländern.
- Während bei patentfreien Originalpräparaten identische Arzneien verglichen werden, werden beim Generikavergleich unterschiedliche Produkte nur aufgrund der Wirkstoffmenge verglichen.
- Das Preis-Leistungsverhältnis wird beim reinen Preisvergleich nicht berücksichtigt.
- Wenn die Generikapreise in der Schweiz wirklich überrissen wären, gäbe es Parallelimporte. Sie wären ein Korrektiv für nicht kostendeckende Preise.
- Der Preisvergleich ist Stimmungsmache und Druckversuch auf das derzeit vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) entwickelte Festbetragsverfahren.
Zankapfel Festbetrag
Künftig soll für Generika ein so genannter Festbetrag bestimmt werden. Das bedeutet, das wirkstoffgleiche Originale und Generika in eine Festbetragsgruppe eingeteilt werden und die Krankenkassen pro Gruppe nur noch einen fixen Betrag vergüten. Der Festbetrag soll sich dabei am Durchschnitt des günstigsten Drittels orientieren.
Versicherer begrüssen den Systemwechsel, ebenso
Preisüberwacher und
Konsumentenschutz. Intergenerika, deren Firmen über 90 Prozent des Generika-Volumens repräsentieren, ist dagegen.