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Value-Based Healthcare: Weshalb wir den Mut haben sollten, das Gesundheitswesen neu zu denken

Das Gesundheitswesen steckt im Reformstau – dabei liegen die Lösungen auf der Hand: Statt kurzfristiger Sparlogik braucht es den Mut zur Neuausrichtung. Value-Based Healthcare bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der auf Qualität, Nutzen und Patientenwohl setzt – und damit auf echte Effizienz.

, 14. Juli 2025 um 09:20
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Innovative Medikamente leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag: Sie verbessern die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten, entlasten das Gesundheitssystem und tragen zum Wohlstand der Schweiz bei. Trotz dieser Wirkung machen sie seit Jahren konstant nur etwa 12 von 100 Gesundheitsfranken aus. Die Bevölkerung anerkennt diesen Mehrwert, erwartet breiten Zugang – und lehnt Rationierung klar ab.

Fehlanreize statt Fortschritt

Die politische Realität sieht anders aus: In den letzten Jahren dominierten wiederkehrende Sparmassnahmen, meist zulasten der pharmazeutischen Innovation. Das Ziel schien oft allein darin zu bestehen, mit geringem Aufwand Einsparungen verkünden zu können. Diese Strategie hat allerdings den Schweizer Markt im internationalen Wettbewerb unattraktiver gemacht – mit spürbaren Folgen für die medizinische Versorgung und den Innovationsstandort Schweiz.
Dabei blieben die eigentlichen Effizienzreserven unangetastet: hohe administrative Kosten, Bürokratie, unnötige Leerläufe und Schnittstellenverluste. Kurz: ein teurer Wasserkopf, der wenig zum Behandlungserfolg beiträgt. Die Bilanz der bisherigen Sparpolitik fällt ernüchternd aus: kaum Effekt auf die Gesamtkosten, aber deutlicher Schaden für Versorgung, Forschung und Entwicklung.

Gesundheit neu gedacht

Wenn wir die Gesundheitskosten besser kontrollieren wollen, ohne die Versorgungsqualität zu gefährden, braucht es neue Denkweisen. Einstein sagte: «Probleme kann man nicht mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.» Genau hier setzt Value-Based Healthcare an.
VBHC kehrt die Logik um: Nicht die Kosten stehen im Zentrum, sondern das Ergebnis – also der bestmögliche Behandlungserfolg für jede Patientin und jeden Patienten bei effizientem Ressourceneinsatz. Innovation und echter Mehrwert werden belohnt, Fehlanreize und Ineffizienzen konsequent abgebaut. Statt kurzfristiger Kostendämpfung braucht es nachhaltige Investitionen in Qualität.

Nicht Kosten zählen – sondern Ergebnisse

Ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen misst sich an der langfristigen Wirkung – nicht an kurzfristigen Einsparungen. Auch Prävention verursacht zunächst Kosten, wirkt aber nachhaltig und spart später umso mehr. Entscheidend ist, dass der Nutzen medizinischer Leistungen systematisch erfasst und anerkannt wird – und die Bevölkerung gleichermassen davon profitiert.
Heute herrscht jedoch vielerorts ein Daten-Blindflug. Zwar wird der Nutzen von Medikamenten sorgfältig bewertet – zu Recht. Doch in vielen anderen Bereichen fehlt eine vergleichbare Transparenz. Oft ist unklar, ob und wie stark eine Behandlung tatsächlich zum Genesungserfolg beiträgt. Hier liegt enormes Potenzial für gezieltere, effizientere Versorgung.
Ein systematisches Messen von Qualität, kombiniert mit der Einbeziehung von Patientenerfahrungen und intelligenter Datennutzung, kann das Gesundheitswesen schrittweise verbessern. Das Ziel: bessere Versorgung für alle – bei verantwortungsvollem Umgang mit Ressourcen.
In einem neuen Inputpapier zeigen wir gemeinsam mit anderen Akteuren des Gesundheitswesens auf, dass mit Datennutzung, Qualitätsmessung und Patienteneinbezug das Gesundheitswesen schrittweise besser, gezielter und kosteneffizienter gemacht werden kann.
  • Dr. med. Sophie-Christin Ernst, Dr. med. Murat Bilici, Dr. med. Florian Rüter: «Aufbrechen: Katalysatoren für die Umsetzung von Value-based Healthcare in der Schweiz». VHCH Swiss Society for Value Based Healthcare.

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