Die Schweiz soll künftig eine zentrale Rolle bei der Festlegung von Medikamentenpreisen in den USA spielen – und das sorgt beim Branchenverband Interpharma für Besorgnis.
Grund ist das neue US-Pilotprojekt
Generous-Modell, mit dem die Preise für das staatliche Medicaid-Programm stärker an internationale Durchschnittswerte gekoppelt werden sollen.
Unter den acht Vergleichsländern ist auch die Schweiz – kaufkraftbereinigt. Laut einem
Communiqué von Interpharma, sieht das Modell vor, dass die Nettopreise pro Wirkstoff berechnet und an die Kaufkraft des jeweiligen Landes angepasst werden.
«Die Schweiz wird zum Referenzland für amerikanische Medikamentenpreise», schreibt René P. Buholzer, CEO von Interpharma, in einem LinkedIn-Post. «Das erhöht den Druck auf das hiesige Preisbildungssystem und gefährdet die Verfügbarkeit von Medikamenten». Eine umfassende Modernisierung sei deshalb dringend nötig, so Buholzer. Die Politik müsse jetzt handeln, um die Versorgungssicherheit und den Zugang zu Medikamenten zu gewährleisten.
Forderungen
Interpharma fordert einen kaufkraftbereinigten Auslandpreisvergleich und die Einführung eines vom Hersteller festgelegten provisorischen Preises ab Marktzulassung, um die Versorgung mit neuen Medikamenten auch künftig sicherzustellen.
Das Generous-Modell verlangt, dass Pharmaunternehmen ihre internationalen Nettopreise inklusive Rabatten und Preisnachlässen offenlegen. Die US-Behörden berechnen daraufhin die amerikanischen Preise auf Basis der günstigsten Vergleichsländer. Das Modell ist auf fünf Jahre ausgelegt.
Neben der Schweiz zählen Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und das Vereinigte Königreich zu den Referenzländern.