So mancher gibt nicht viel auf Arbeitgeber-Ranglisten: Zu subjektiv, nicht repräsentativ, methodische Mängel. Trotzdem finden solche Beliebtheits-Rankings viel Beachtung – auch in der Gesundheitsbranche. Denn diese Ranglisten widerspiegeln unter anderem, wie sich Arbeitgeber potentiellen Mitarbeitenden präsentieren.
Eines der Rankings stammt von der Firma Universum. Das Beratungsunternehmung befragt dazu tausende von Professionals in der Schweiz, wo diese gerne arbeiten würden. Kriterien diesbezüglich können etwa sein: Arbeitsumfeld, Work-Life-Balance oder Weiterbildungsangebote. Daraus ergibt sich dann branchenübergreifend eine Rangliste der attraktivsten Arbeitgeber für Arbeitstätige in der Schweiz.
Wo Health-Profis am liebsten arbeiten würden
Diesjähriger Spitzenreiter in der Schweizer Gesundheits- und Medizinbranche ist wie im vergangenen Jahr die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Doctors Without Borders). Die Spitzenposition zweimal in Folge kann als Signal gedeutet werden, dass bei «Health Professionals» wohl ideelle Werte derzeit vermehrt eine wichtige Rolle in der Branche einnehmen.
«Health Professionals» sind Personen mit einer Ausbildung in Fächern wie Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Pflege, Physiotherapie, aber auch Gesundheits-Management. Insgesamt hat Universum dieses Jahr rund 360 Personen aus der Schweizer Gesundheits– und Medizinbranche befragt. Für Professionals im Gesundheitswesen publiziert das Beratungsunternehmen jeweils nur die Top 10, für das Studierenden-Ranking hingegen alle 100 Plätze.
Attraktivität der Insel Gruppe bröckelt
Auf dem 2. Rang folgt das Universitätsspital Lausanne (CHUV), das in jüngster Zeit
in ähnlichen Umfragen ebenso gut abgeschnitten hat. Das CHUV konnte fünf Plätze gut machen. Auf dem Podest steht auch das Universitätsspital Zürich (USZ) mit Rang 3. Vor drei Jahren hatte das USZ allerdings noch den ersten Rang im Beliebtheits-Ranking belegt.
Federn lassen muss dieses Jahr die Insel Gruppe. Das Berner Universitätsspital hat gegenüber dem Vorjahr sechs Plätze verloren und kommt auf Rang 8.
In der Umfrage 2018 landete die Insel Gruppe noch auf Rang 2, im Vorvorjahr auf Rang 3. Womöglich haben sich die Reorganisationen und der geplante Stellenabbau auf die Meinung der Umfrageteilnehmer ausgewirkt.
Die aktuellen Ergebnisse dürften für die grosse Spitalgruppe jedenfalls ein Ansporn sein, sich als Arbeitgeber noch attraktiver zu positionieren. Denn die Kliniken wollen nicht nur weltweit ganz vorne mitspielen. Sondern Anfang Jahr sagte Direktionspräsident Uwe E. Jocham, die Insel Gruppe
müsse alles tun, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben: Kinderkrippen; die Möglichkeit zu Homeoffice und Teilzeitarbeit; Gleichstellung.
Hirslanden macht Sprung vorwärts
Während die Attraktivität der grössten Schweizer Spitalgruppe etwas bröckelt, rückte Hirslanden im Ranking deutlich vor: Die grösste Privatklinikgruppe der Schweiz landet auf Rang 5 – wie im Jahr 2017. Damit konnte dieses Jahr die Privatspitalkette die im Vorjahr verlorenen Ränge wieder gut machen.
Nicht mehr auf den Spitzenplätzen der
«Universum-Rangliste» vertreten sind etwa die beiden Universitätsspitäler Basel (USB) und Genf (HUG), aber auch das Zürcher Kinderspital (Kispi) sowie das Luzerner Kantonsspital (Luks). Alle vier Spitäler hatten im Jahr 2017 noch zu den beliebtesten Arbeitgebern der Gesundheitsbranche gehört.