Unispital Lausanne holt weitere Auszeichnung

Die diesjährige Spitalrose des Assistenz- und Oberärzteverbands VSAO geht an das Universitätsspital Lausanne (CHUV). Und zwar für Massnahmen im Kampf gegen die Bürokratie.

, 13. Juni 2019 um 10:00
image
  • spital
  • universitätsspital lausanne
  • spitalrose
  • vsao
Der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) hat zum sechsten Mal die Spitalrose vergeben. Die diesjährige Ehrung geht an die Klinik für Innere Medizin am Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV).
Mit dem Preis ehrt der Verband jährlich ein Spital, eine Klinik oder eine Weiterbildungsstätte. Und zwar für Bemühungen, welche die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte oder die ärztliche Weiterbildung verbessern.

Der Bürokratie nicht machtlos gegenüberstehen

«Das CHUV liefert einen eindrücklichen Beleg dafür, dass man der zunehmenden Bürokratie nicht machtlos gegenübersteht», sagt VSAO-Präsidentin Anja Zysk zur Auszeichnung. 
Auch die Medizinische Klinik des Spitals Thun mit der Arbeitsgruppe «Reduce to the max» und die Abteilung Berichts- und Anfragemanagement am Kantonsspital Luzern (Luks) standen auf der Liste mit den Kandidaturen für die Spitalrose (mehr dazu auch hier).
Mit diesen Massnahmen konnten die Arbeitsbedingungen der jungen Ärzte am CHUV verbessert werden:
  • Tagesablauf: Um acht Uhr findet ein Treffen statt, an dem Ärzteschaft, Stationsleitende, Pflegepersonal und Sekretariat teilnehmen. Ziel sei der interprofessionelle Austausch, um die Patientenbetreuung zu planen und koordinieren.
  • Koordination Weiterbildung: Durch die Zusammenfassung von Weiterbildungszeiten an halben Tagen müssen die lernenden Ärzte ihre Arbeit weniger unterbrechen und den Ort wechseln.
  • Administrative Entlastung: Neu gibt es medizinische Sekretariatsmitarbeitende, die sich mit den Assistenzärzten das Büro teilen, sie bei administrativen Aufgaben entlasten und für Kontinuität bei den Prozessen sorgen.

Mehr Zeit für die Patienten

Resultate dieser Änderungen seien etwa weniger Überzeiten und die frühere Entlassung von Patienten nach Hause. «Unsere jungen Ärztinnen und Ärzte schätzen es, dass sie sich nun stärker auf die Tätigkeit am Krankenbett konzentrieren können», sagt CHUV-Klinikleiter Peter Vollenweider. Die Ärzteschaft könnten mehr Patienten pflegen – und die Stimmung in unseren Teams sei besser geworden.
Vor ein paar Jahren wurde am Universitätsspital Lausannen festgestellt, dass die Assistenzärzte 15 Mal am Tag die Tätigkeit wechseln und täglich 1 Stunde und 35 Minuten Überzeit leisten.

Beliebtester Arbeitgeber

Für das Unispital Lausanne bedeutet die Spitalrose eine weitere Auszeichung. Erst vor kurzem ging das CHUV in einer grossen Umfrage unter Studierenden als beliebtester Arbeitgeber hervor. Das Spital in Lausanne gehört zudem laut einem Ranking zu den zehn besten Spitälern der Welt.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Todesfall vor geschlossener Notaufnahme: Ermittlungen eingestellt

Im Jahr 2020 verstarb eine Person vor der Notaufnahme des Freiburger Spitals in Tafers, die zu war. Doch selbst bei geöffneter Station hätte das medizinische Team die Patientin nicht retten können.

image

Das ist der neue Chefarzt der Berner Herzchirurgie

Alexander Kadner, langjähriger Kaderarzt der Insel Gruppe, wird neuer Chefarzt an der Berner Universitätsklinik für Herzchirurgie.

image

Solothurner Spitäler müssen neuen CEO suchen

Die Solothurner Spitäler stehen vor der Aufgabe, einen neuen CEO zu finden. Martin Häusermann beabsichtigt, im nächsten Jahr von seinem Amt zurückzutreten.

image

Swiss Medical Network: Eigentümer im Visier der Börsenaufsicht

Die Schweizer Börse hat eine Untersuchung gegen die Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria eröffnet, zu der auch die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network gehört. Es geht um börsenkursrelevante Tatsachen.

image

«Gewalt findet oft unter dem Radar statt»

Eine Umfrage von Medinside zeigt: verbale und körperliche Gewalt in Schweizer Spitälern nimmt weiter zu, Zahlen werden jedoch kaum erfasst.

image

Saanen plant Luxusklinik mit Hausärzten

Neben dem Nobelkurort Gstaad könnte eine Privatklinik mit Spitzenmedizin für Gutbetuchte entstehen. Samt einer Hausarztpraxis für Einheimische.

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.