Während manche Spitäler aus Personalnot vorübergehend ganze Stationen schliessen, holt die Hirslanden Klinik Linde in Biel pensionierte Ärzte zurück.
In öffentlichen Spitälern gilt in der Regel eine Alterslimite zwischen 65 und 67 Jahren. Nicht so in privaten Kliniken. Hier können Ärzte weit über das Pensionsalter hinaus ihrer Berufung nachgehen. Die Klinik Linde hat sich das zunutze gemacht und ihren personellen Engpass mit pensionierten Ärzten überbrückt.
Pensionierte Belegärzte helfen aus
Laut der Klinikdirektorin Stefanie Ruckstuhl sei die Notfallstation aufgrund von personellen Wechseln kurzfristig in einen Engpass geraten, sodass die Schichten nicht wie gewünscht mit dem bestehenden Personal abgedeckt werden konnten. Angefragt wurden deshalb unter anderem pensionierte Belegärzte. Und die Resonanz sei enorm gewesen, wie Ruckstuhl gegenüber dem Bieler Tagblatt sagt. Zwei pensionierte Ärzte hätten dann in kleinen Pensen auf der Notfallstation ausgeholfen, vorübergehend bis Ende Juli. Ruckstuhl ist überzeugt: «Die Qualität ist aus unserer Erfahrung nicht einfach am Alter festzumachen.»
Die Schweizer Ärztestatistik zeigt: Von den knapp 40’000 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten waren hierzulande im Jahr 2021 rund 4800 – also immerhin 12 Prozent – bereits über dem Rentenalter. Fast 900 Berufstätige sind bereits über 75-jährig. Und die Ärzteverbindung FMH hat sogar 13 Ärzte registriert, die über 90-jährig und immer noch tätig sind.
Gegen den Personalmangel
Dass pensionerte Ärzte in Zukunft eine noch grösserer Rolle für die Spitäler spielen könnten, liegt auf der Hand. Schliesslich haben sie einen enormen Erfahrungsschatz zu bieten und werden in Zeiten von Fachkräftemange mehr als gebraucht. So plant etwa auch das
Spital Wallis, (Medinside berichtete
hier) im Kampf gegen den Personalmangel vermehrt pensionierte Ärzte einzusetzen. Und auch am
Kantonsspital Baden arbeiten bereits heute rund ein Dutzend Ärzte, die das
Pensionsalter erreicht haben
weiterhin in unterschiedlichen Pensen.