Freiburger Spital wird von ehemaligem Chefarzt angeklagt

Ein ehemaliger Chefarzt fordert vom Freiburger Kantonsspital mehr als 800'000 Franken. Weil er nicht bis 67-jährig arbeiten durfte.

, 27. August 2025 um 11:45
image
Der Arzt musste letztes Jahr mit 65 Jahren den Kittel an den Nagel hängen | Symbolbild: Alexander Mass / Unsplash.
Ein ehemaliger Chefarzt der Anästhesieabteilung des Freiburger Spitals (HFR) fordert 800'000 Franken Entschädigung von seinem ehemaligen Arbeitgeber.
Nach Informationen des Mediums «Frapp» hatte das Spital ursprünglich zugestimmt, seinen Arbeitsvertrag über das ordentliche Pensionsalter hinaus bis zum Alter von 67 Jahren zu verlängern.
Der Arzt hatte 2021, als er 62 Jahre alt war, darum gebeten, weiterarbeiten zu dürfen, «um die Verluste aus der kantonalen Reform der Pensionskasse auszugleichen», so das Medium.
Doch einige Monate später zog das Spital diese Zusage wieder zurück. Der Grund dafür war laut «Frapp» der Widerstand anderer Kaderärzte des HFR.

Entschädigung in Frage gestellt

Der Arzt rief das Kantonsgericht an, das ihm in einem Punkt Recht gab: Die Spitaldirektion hatte entgegen den Beteuerungen des HFR tatsächlich der Verlängerung des Vertrags zugestimmt.
Die Frage der Entschädigung bleibt offen. Der Arzt fordert «den Gegenwert von zwei Jahreslöhnen, also 814'000 Franken», berichtet «Frapp» weiter. Die Richter haben sich noch nicht zu diesem Betrag geäussert. Der Betroffene hat bis Mitte September Zeit, um beim Bundesgericht eine Beschwerde einzureichen.
Weder der Anwalt des Arztes noch das HFR wollten sich bislang zu diesem Fall äussern, der über einen einfachen Vertragskonflikt hinausgeht.
Der Fall wirft die generelle Frage auf, wie die Spitäler mit dem Karriereende ihrer medizinischen Führungskräfte umgehen, wenn es um finanzielle Interessen, Leidenschaft für den Beruf und internen Ausgleich geht.
  • akut
  • freiburger spital
  • pensionierte ärzte
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Sechs Prozent der Spitalpatienten kehren ungeplant zurück

In der Schweiz wurden zuletzt 6,1 Prozent der Patienten kurz nach einem Spitalaustritt erneut hospitalisiert. Im kardiorespiratorischen Bereich könnte sich ein leichter Abwärtstrend andeuten.

image

CHUV: Solange Peters übernimmt die Leitung des Departements für Onkologie

Die Spezialistin für Thoraxtumoren ist auch Trägerin der höchsten internationalen Auszeichnung für Lungenonkologie.

image

Kanton Luzern prescht vor: Mehr Operationen nur noch ambulant

Ambulant vor stationär: Den Luzernern geht die schweizweit gültige AVOS-Liste zu wenig weit. Er nimmt deshalb selber weitere Eingriffe auf.

image

Drei bis vier Spitalketten für die Schweiz – wie bei Migros, Coop, Lidl

Während in Bern über eine nationale Spitalplanung diskutiert wird, schlägt Thurmed-Chef Rolf Zehnder einen anderen Weg vor: Die Spitäler sollen sich zu einigen grossen Konglomeraten zusammenschliessen.

image

Schaffhauser Spitalprojekt: Geldfrage entscheidet über Start

Das Baugesuch für den geplanten Kantonsspital-Neubau wurde eingereicht. Der Baubeginn Mitte 2027 hängt jedoch noch von der Finanzierung ab.

image

Streik am HFR: «Die Aufnahmekapazität bleibt voll erhalten»

Die Proteste gegen den Sparplan der Kantonsregierung erreichen nun das Freiburger Spital: Am Mittwoch legen die Angestellten ihre Arbeit nieder.

Vom gleichen Autor

image

KIS: Das Freiburger Spital entscheidet sich für Schweizer System

Die Kantonsspitalgruppe HFR und das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit hatten eine Ausschreibung für ein neues Klinik-Informationssystem durchgeführt. Das Angebot der Firma Cistec erhielt den Zuschlag – eine Premiere in der Westschweiz.

image

Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

image

Kantonsspital Neuenburg investiert in Maternité

Diverse Neuerungen sollen die Zukunft der Entbindungsstation am Standort Pourtalès sichern: Elternzimmer, physiologischer Geburtsraum, verstärkte perinatale Betreuung.