Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

, 2. Oktober 2024 um 08:57
image
Markus Bircher ist der Präsident der VZK-Tarifkommission und CEO des See-Spitals  | PD
Es ist ein Durchbruch nach einem langen Rechtsverfahren. Seit über sechs Jahren befanden sich der Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK) und die Einkaufsgemeinschaft HSK – welche die drei Versicherer Helsana, Sanitas und KPT vertritt – im vertragslosen Zustand.
Nun haben sie sich die beiden Parteien geeinigt:
  • Der Taxpunktwert im ambulanten Bereich wird rückwirkend ab 2023 auf 93 Rappen erhöht.
  • Bis 2022 bleibt der Wert auf 89 Rappen.
  • Überdies handelten die Tarifpartner einen zweijährigen Swiss-DRG-Anschlussvertrag bis 2026 aus. In diesem Vertrag beträgt die Fallpauschale 10'100 Franken für das Jahr 2025 und 10'250 Franken für das Jahr 2026.
Für die Einigung verhandelten der Verband und die Krankenkassen über ein Jahr lang. Zum Streit kam es, weil sich die Zürcher Spitäler und die Versicherer nicht auf einen Tarmed- Taxpunktwert ab dem Jahr 2018 einigen konnten. Damals führte der VKZ ins Feld, dass mit dem Wert von 89 Rappen kein einziges Spital kostendeckend arbeiten könne.
Der Verband beantragte damals einen Taxpunktwert von 1.03 Franken. Nach seinen Berechnungen hätten damit 40 Prozent der Spitäler kostendeckend arbeiten können – während 60 Prozent weiterhin einen Verlust eingefahren hätten. Die Einigung auf 93 Rappen ist eine Kompromisslösung.

Für beide Parteien nur «Überbrückungslösung»

Markus Bircher, CEO des See-Spitals und Präsident der VZK-Tarifkommission, sagt zur Einigung: «Auch wenn damit die bestehenden tariflichen Fehlanreize nicht behoben sind, so stellt die Tariflösung einen ersten Schritt für eine temporäre Überbrückungslösung dar. Weitere Bemühungen werden notwendig sein, um die Anreize im System richtig zu setzen.»
Eliane Kreuzer, Geschäftsführerin der Einkaufsgemeinschaft HSK, erklärt: Solange es keine einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen und keine neuen ambulanten Tarife gebe, werde die HSK ihren Spielraum auf Tarifebene nutzen. Es brauche bis dahin Überbrückungslösungen.
  • spital
  • Zürich
  • helsana
  • sanitas
  • KPT
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Peter Indra geht zur Sanitas

Der Arzt und ehemalige Chef des Zürcher Amts für Gesundheit soll beim Krankenversicherer die Grundversorgung gezielt weiterentwickeln.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Wenn die KI sagt, dass es Zeit ist fürs Hospiz

In einem US-Spital läuft ein heikler Test: Ein Künstliche-Intelligenz-Programm eruiert Patienten für Palliative Care.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

Vom gleichen Autor

image

Bundesrat soll Bericht über Gewalt gegen Gesundheitspersonal liefern

SP-Nationalrätin Farah Rumy will Vorfälle systematisch erfassen lassen, damit das Personal besser geschützt werden kann.

image

Der häufigste «Käfer» in Heimen: Harnweg-Infekt

Blasenkatether sind die Ursache für die häufigste Infektion in Schweizer Alters- und Pflegeheimen. Der Bund will vorbeugen.

image

Neues Konzept: Wohnzimmer-Betreuung statt Spitalpflege

Die alternden Babyboomer müssten unbedingt zu Hause leben können, findet der Gesundheitsökonom Heinz Locher. Er fordert mehr Betreuung statt Pflege.