Zürcher Assistenzärzte: Ohne GAV, mit Hoffnung

Die kantonalen Zürcher Spitäler deuten an, dass sie die Abkehr von der 50-Stunden-Woche suchen.

, 9. Januar 2024 um 08:58
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Symbolbild: Luis Melendez on Unsplash
Bei USZ, KSW und Psychiatrischer Universitätsklinik im Kanton Zürich stehen die Nachwuchsärzte seit Jahresbeginn ohne Gesamtarbeitsvertrag da. Der VSAO Zürch hatte den GAV per Ende 2023 gekündigt – und lediglich mit der IPW fand sich eine Lösung zu einem neuen Abschluss.
Konkret gilt bei der Integrierten Psychiatrie Winterthur – Zürcher Unterland (IPW) seit Jahresbeginn eine 46-Stunden-Woche. Oder noch konkreter: Es gilt das vom VSAO geforderte «42+4»-Prinzip, wonach bei 42 Stunden klinischer Tätigkeit noch 4 Stunden strukturierte Weiterbildung hinzu kommen.
Die «Neue Zürcher Zeitung» ging nun der offenen Situation in den anderen Häusern nach. Laut VSAO dürfte dort aktuell weiterhin eine Höchstarbeitszeit von 50 Stunden gelten – nun aber ohne Rechtsgrundlage.
Derzeit sucht der Verband eine Verhandlungslösung, den Rechtsweg sucht er nicht. Die Gespräche sollen bis Mitte 2024 fortgeführt werden, in den nächsten Woche seien Treffen mit allen drei Spitälern und der Ärzteschaft geplant. «Man habe von den Kliniken positive Signale erhalten», so das Statement gegenüber der NZZ.

Veränderung Rechnung tragen

Auch die Psychiatrische Universitätsklinik spricht von konstruktiven Gesprächen: «Zusammen mit der Ärzteschaft arbeiten wir noch an den entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten.» Hier gilt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie bereits eine 45-Stunden-Woche, in den anderen Bereichen laufen Pilotversuche, um von der Höchstarbeitszeit von 50 Stunden wegzukommen.
Das USZ hat ebenfalls noch eine Sollarbeitszeit von 50 Stunden. Doch auch hier deutet die Stellungnahme an, dass sich die Zeiten ändern: Die Leitung sei sich bewusst, dass sich die Erwartungen der Assistenzärztinnen und -ärzte an die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren verändert hätten, so der NZZ-Beitrag: «Dem möchten wir Rechnung tragen.»
Ein Problem liege allerdings darin, dass der Wechsel im Rahmen eines Akutspital-Dreischicht-Betriebs komplizierter ist: «Wir müssen eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden, den Anforderungen des Arbeitsgesetzes, der Verfügbarkeit von Fachkräften und der Wirtschaftlichkeit finden.»
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