Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.

, 2. Juli 2024 um 06:39
image
Personalmangel? Kein Wunder bei all dieser Bürokratie  |  Bild: Kiefer Likens on Unsplash
Momentan sind in der Schweiz gut 240'000 Stellen ausgeschrieben, davon 24’000 für Führungskräfte. Dies besagt der «Jobradar», den die Arbeitsmarkt-Forschungsfirma x28 quartalsweise veröffentlicht; die Datensammlung erfasst jeweils alle Online-Stellenanzeigen von Arbeitgebern, Personaldienstleistern und Jobbörsen.
Stichtag des aktuellen «Jobradar» war der 15. Mai 2024. An diesem Tag wurden landesweit rund 10'000 Stellen weniger ausgeschrieben als noch am 15. Februar 2024.
Aus dem Gesundheitswesen erfassten die Datensammler von x28 rund 14'700 Stellenangebote. Auch dies war weniger als drei Monate zuvor (15'560 Angebote). Doch immer noch ist die Gesundheitsbranche jener Bereich, der am eifrigsten nach Personal sucht. Bloss das Baugewerbe (13'200 Inserate) und der Detailhandel (10'200 Inserate) kamen noch halbwegs in ähnliche Sphären.
Unterteilt nach Berufsgruppen erwies sich wiederum die Pflege als ärgster Notfall: Hier wurden laut dem Jobradar rund 14'700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Aber auch hier war die Zahl im Vergleich zum Februar 2024 (15'000 Angebote) leicht rückläufig.
6'600 Inserate richteten sich dabei explizit an Pflegefachpersonen – womit dies der am intensivsten gesuchte Beruf der Schweiz war, vor Elektromonteuren und Verkaufsberatern. Hinzu kamen 2'600 Annoncen, die sich an FaGe richteten.
Immerhin: In einer längerfristigen Perspektive scheint sich die Lage im Pflegebereich (noch?) nicht dramatisch zu verschärfen. Denn vor zwei Jahren, Anfang 2022, lag die Zahl der gesuchten Pflegefachleute bei 6’700, also sogar leicht höher; und jene der gesuchten FaGe erreichte bei 2'450.
Andererseits zeigt sich der Mediziner-Mangel im Jobradar ungebrochen. Während es in fast allen Berufen und Branchen der Schweiz diesmal einen leichten Rückgang an Stellensuch-Inseraten gab, stieg die Zahl der offenen Ärzte-Jobs weiter: Sie lag mit 5'400 Inseraten um 300 Angebote höher als noch im Februar.
Die im Jobradar ausgewiesenen offenen Stellen in der Gesundheitsbranche sowie der Stellen nach Berufsgruppen stimmen nicht ganz überein. Dies liegt daran, dass diverse Gesundheitsberufe auch anderswo eingeordnet sind, beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung oder bei Medtech.

  • ärzte
  • pflegefachpersonal
  • Gesundheitswesen
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

«Nulltoleranz» gegenüber Aggressionen am Spital Wallis

68 Prozent mehr Fälle von asozialem Verhalten in zwei Jahren – Eine neue Richtlinie und eine Sensibilisierungskampagne sollen künftig das Personal vor Übergriffen durch Patienten und Angehörige schützen.

image

Work-Life-Balance im Gesundheitswesen: Wie Medbase es möglich macht

Ob Sie als Ärztin, Arzt oder Medizinische Praxisassistenz tätig sind, der Beruf im Gesundheitswesen verlangt viel Einsatz und Verantwortung. Umso wichtiger ist ein Arbeitsumfeld, das sich Ihrem Lebensrhythmus anpasst.

image

Führungsweiterbildung jetzt selbst zusammenstellen

Das neue Studienmodell setzt auf maximale Flexibilität. Sie wählen aus neun themenbasierten Modulen genau die Inhalte, die zu Ihrem Karriereweg passen. Jedes Modul verbindet Präsenzunterricht mit digitalen, interaktiven Lernpfaden. Lassen Sie sich beraten:

image

«Manche haben unrealistische Erwartungen an die Schweiz»

Die Schweiz erscheint für viele ausländische Ärzte als Traumland. Was es braucht, damit der Jobwechsel gelingt, erklären die Ärztevermittler Francesca und Jan Saner.

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

Vom gleichen Autor

image

Stadtspital Zürich: Neuer Chef für die Innere Medizin

Andreas Schoenenberger wechselt von der Thurmed-Gruppe ans Stadtspital. Er wird damit auch Mitglied der Spitalleitung.

image

Knie- und Hüftimplantate: Immer weniger Folgeeingriffe nötig

Die 2-Jahres-Revisionsraten bei Hüft- und Knieprothesen sinken weiter leicht oder bleiben stabil. Die Daten deuten eine zunehmend einheitliche Versorgungsqualität in der Schweiz an.

image

Mehr Pflegepersonal = weniger Ärzte-Burnout

Eine grosse Erhebung in sieben Ländern zeigt: Dort, wo Pflege stark vertreten ist und Arbeitsumgebungen stimmen, bleiben Ärztinnen und Ärzte länger im Beruf.