SBK und VSAO Bern zum Insel-Konflikt: «Wir sind besorgt»

Der Konflikt betreffe nicht nur das oberste Kader. Die Verbände ermutigen Betroffene dazu, sich zu melden.

, 18. April 2024 um 22:00
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Wer Mobbing im Spitalbetrieb erlebt, soll sich an einen Rechtsdienst oder an eine Beratungsstelle des SBK oder des VSAO wenden | Bild: Unsplash
Ende März wurde öffentlich Kritik an der Spitalleitung des Inselspitals laut. Die Rede war unter anderem von hoher Fluktuation und einer «Mobbingkultur». In einem offenen Brief kritisierten insgesamt 42 Klinikdirektoren und Chefärzte die Zustände am Inselspital.
Doch mittlerweile ist es nicht mehr nur das oberste Ärztekader, das Kritik äussert. Auch die Berner Kantonssektion des Assistenz- und Oberärzte-Verbands VSAO hat sich in einem LinkedIn-Beitrag hinter die Klinikdirektoren und Chefärzte gestellt.
«Es ist naheliegend, dass auch Pflegepersonal vom Konflikt betroffen ist.»Manuela Kocher, Präsidentin SBK Sektion Bern
Die Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung der Vorwürfe sowie nach einer stimmberechtigten ärztlichen Vertretung in Spitaldirektion, Verwaltungsrat und Fakultätsleitung unterstütze man sehr, schreibt der VSAO und betont: «Ein respektvoller Umgang muss über alle Hierarchiestufen hinweg gelebt und immer wieder reflektiert werden.»
Nicht nur der VSAO zeigt sich besorgt, auch beim Pflegeverband SBK Bern ist man alarmiert. «Es ist naheliegend, dass auch Pflegepersonal vom Konflikt betroffen ist», sagt Manuela Kocher, Präsidentin der SBK-Sektion Bern, gegenüber Medinside.

Diktatorisch und rau

In der «Berner Zeitung» fand eine ehemalige Pflegeleiterin deutliche Worte: «Kritik will man am Inselspital nicht mehr hören. Der Führungsstil wurde in den letzten drei Jahren zunehmend diktatorisch und die Arbeitsatmosphäre sehr rau.»
Kocher bestätigt, dass der SBK Bern Ähnliches von ehemaligen Insel-Pflegefachleuten hört. «Wir machen uns Sorgen um die Entwicklung am Inselspital – und welche Konsequenzen dies für die Mitarbeitenden weiter haben wird.»
Sie fordert deshalb, dass die Verantwortlichen konstruktiv mit der Kritik umgehen - und weist zugleich auf die Wichtigkeit einer guten Kommunikation und einer positiven Führungskultur hin.
Beide Verbände rufen Betroffene auf, sich zu melden – vertraulich. Beim SBK Bern werde dieses Angebot rege genutzt. «Die Rechtsberatung ist für unsere Mitglieder eine wichtige Dienstleistung. Letztes Jahr hat der SBK Bern rund 600 Personen aus allen Versorgungsbereichen beraten», so Kocher.

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