Nun steht fest: Per Ende November haben 117 der insgesamt 8'000 Mitarbeitenden eine Kündigung erhalten. Dies entspricht 1,5 Prozent der Belegschaft oder 81 Vollzeitstellen. Ende September hatte die finanzielle Situation
den Abbau von rund 440 Vollzeitstellen notwendig gemacht. Die einschneidenden Ankündigung hat bei den Mitarbeitenden Emotionen und Betroffenheit ausgelöst.
Die Strukturanpassungen erfolgten vor allem durch natürliche Fluktuation und weniger durch Kündigungen als ursprünglich angenommen,
wie die Spitalverbunde am Freitag mitteilen. Nebst den Kündigungen wurden auch Pensen reduziert, Stellen nicht mehr besetzt oder Frühpensionierungen vereinbart.
Administration am stärksten betroffen
Die Kündigungen verteilen sich auf alle vier Spitalverbunde und auf verschiedene Berufsgruppen, wobei die Administration und der Support mit 66 Kündigungen am stärksten betroffen sind. Die Entlassungen betreffen aber auch Ärzte und Pflege: So müssen in der patientennahen Pflege und bei den Ärzten 37 beziehungsweise 14 Mitarbeitende die Kündigung hinnehmen.
Beim Kantonsspital St. Gallen (KSSG) wurden 89, bei der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland 21 und beim Spital Linth 7 Kündigungen ausgesprochen.
«Es hat mehr Zeit in Anspruch genommen, dafür konnten wir sozialverträglichere Lösungen erarbeiten», sagt Verwaltungsratspräsident Stefan Kuhn. Insgesamt sei die Zahl der Entlassungen deutlich geringer ausgefallen als ursprünglich geplant.
Drohung mit der «Job-Keule»
Die betroffenen entlassenen Mitarbeitenden werden durch den Sozialplan beziehungsweise den Rahmenmassnahmenplan der Regierung unterstützt. Dieser sieht unter anderem eine Lohnüberbrückung oder einen Lohnausgleich von bis zu zwei Jahren vor, je nach Unterstützungspflicht.
Die erste Phase des Strukturwandels sei nun abgeschlossen, weitere Stellenreduktionen seien im Zusammenhang mit dem Umbau respektive Schliessung des Spitals Altstätten bis 2027 geplant, heisst es weiter.
In der Mitteilung wird gleichzeitig Druck auf die Politik gemacht: «Der Verwaltungsrat hofft auf politische Unterstützung für kostengerechte Tarife, um die Qualität der medizinischen Versorgung langfristig zu sichern.» Für Branchenkenner ein unmissverständliches Signal, dass ohne höhere Tarife weiter mit der «Job-Keule» gedroht wird.