St. Galler Spitäler bauen 440 Stellen ab

Massenentlassung in den St. Galler Spitälern: In den nächsten fünf Jahren werden 440 von 9000 Stellen abgebaut.

, 28. September 2023 um 10:27
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Am Kantonsspital St. Gallen werden 260 Stellen abgebaut| Kantonsspital St.Gallen
Die vier St.Galler Spitalverbunde sind aufgrund ihrer finanziellen Situation gezwungen, über die nächsten Monate und Jahre total rund 440 Stellen abzubauen. Am härtesten trifft es das Kantonsspital St. Gallen mit einem Verlust von 260 Stellen. Der Stellenabbau wird in erster Linie in Supportfunktionen und in der Administration erfolgen, jedoch auch im Kernbereich von Medizin und Pflege notwendig sein.

Dramatische finanzielle Lage

«Die finanzielle Lage der St.Galler Spitäler per Mitte 2023 ist dramatisch, und wir sind gezwungen, einschneidende Massnahmen in jeglichen Kostenbereichen zu treffen, damit sich das mittelfristig ändert», sagt Verwaltungsratspräsident Stefan Kuhn in einer heutigen Mitteilung. Der Stellenabbau sei dabei unabdingbare Voraussetzung, welcher dazu diene, den mittel- bis langfristigen Verbesserungsbedarf von rund 60 Millionen Franken jährlich zu erzielen und damit die zwingend nötige finanzielle Gesundung der öffentlichen Spitäler voranzutreiben.

Kantonsspital St. Gallen trifft es am härtesten

  • Für das Kantonsspital St.Gallen (KSSG) ist über alle Kliniken und Organisationseinheiten mit der Reduktion von insgesamt rund 260 Stellen zu rechnen, verteilt über die Jahre 2023 und 2024.
  • Die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS) mit den heutigen Standorten Grabs und Altstätten plant den Abbau von rund 80 Stellen in den Jahren 2023/2024 sowie von etwa 45 Stellen im Jahr 2027.
  • Das Spital Linth in Uznach muss rund 34 Stellen in den Jahren 2023/2024 sowie etwa 7 Stellen im Jahr 2025 abbauen. Schliesslich reduziert die Spitalregion Fürstenland Toggenburg (SRFT) in Wil ihren Stellenplan per Ende 2023 um rund 8 Stellen. Letztere kann den Abbau durch Nichtwiederbesetzung offener oder temporär besetzter Stellen umsetzen.
Auch in den anderen Spitalverbunden werde ein Teil über die natürliche Fluktuation reduziert werden können, gleichzeitig müssten aber auch Kündigungen vorgesehen werden.

Ergebnisverbesserung ist nötig

Der Souverän hat im Frühling 2023 eine Kapitalisierung der St.Galler Spitäler von insgesamt 160 Millionen Franken (davon 80 Millionen Franken an der Urne) genehmigt. Diese Finanzspritze genügt jedoch nicht, um die mittelfristige finanzielle Gesundung zu erreichen. Da gleichzeitig die Tarifpolitik der Krankenkassen und des Kantons trotz überdurchschnittlicher Teuerung keine Preisanpassungen bringt, sind andere Massnahmen notwendig.
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