Deshalb sponsert die Rega bessere Heli-Landeplätze

Die Rega beteiligt sich mit 100'000 Franken an den Kosten des Spitallandeplatzes der neuen Klinik Gut St. Moritz. Und diese Klinik ist nicht die einzige.

, 21. Februar 2024 um 13:38
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Nach dem Unfall auf dem Spital Samedan ragte der Helikopter über den Landeplatz hinaus. | SUST
Der Direktor der St. Moritzer Klinik Gut, Marco Salzgeber, freute sich über das grosszügige Geschenk: 100'000 Franken überweist die Rega dem Spital. Es ist ein Beitrag an den neuen Heli-Landeplatz auf der Klinik.
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Scheckübergabe auf dem Spitallandeplatz der neuen Klinik Gut in St. Moritz: Philipp Simmen, Leiter Helikopteroperationen der Rega, Marco Salzgeber, CEO der Klinik Gut, Julia Rouhi, Standortleiterin Klinik Gut, Ernst Kohler, CEO der Rega und Patrick Baumann, medizinischer Direktor der Klinik Gut (v.l.n.r.)
Von Rega-Geld profitierten in den letzten Jahren auch andere Spitäler: Zum Beispiel haben das Kantonsspital Uri sowie die Spitäler Ilanz, La Chaux-de-Fonds und Poschiavo ihre Landeplätze mit Hilfe der Rega modernisiert.
Insgesamt hat die Rega nach eigenen Angaben bisher vier Millionen Franken in die Modernisierung von Spitallandeplätzen investiert. In der Regel erhalten die Spitäler 20 Prozent der Sanierungs- oder Modernisierungskosten bis zur maximalen Höhe von 200'000 Franken.

Heli-Unfall auf dem Spitaldach in Samedan

Das Ziel der Rega ist es, die Heli-Landeplätze der Spitäler bezüglich Grösse, maximaler Belastung, Beleuchtung und anderer für die Sicherheit relevanter Faktoren auf den neusten Stand zu bringen.
Sorgen um die Sicherheit der Spitallandeplätze machen sich die Rega und die Flugaufsichtsbehörden spätestens seit dem Jahr 2008: Damals kam es mit einem Rega-Helikopter zu einem Unfall auf dem Dachlandeplatz des Spitals Samedan. Es wurde damals niemand verletzt. Aber der Rettungshelikopter erlitt Totalschaden und das Dach des Spitals musste saniert werden.

Vibrationen der Plattform waren schuld

Die Untersuchung brachte an den Tag: Konstruktionsmängel an der Landeplattform hatten dazu geführt, dass die Vibrationen der Dachlandeplatz-Struktur und die Schwingungen des Helikopters zufälligerweise in der gleichen Frequenz lagen und sich gegenseitig aufschaukelten. Dadurch verlor der Pilot die Kontrolle über den Heli.
Nach dem Unfall erneuerte das Spital den Dachlandeplatz gemäss den international gültigen Anforderungen an Spitallandeplätze von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO.

Nicht mehr für neue Helis geeignet

Einen solchen Unfall wollten die Rega und das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) nicht mehr riskieren. Schweizweit wurden alle Spitallandeplätze überprüft und festgestellt: Die Infrastruktur der Spitallandeplätze hatte vielerorts nicht mit der Entwicklung der Rega-Flotte mitgehalten und war für die Helis nicht mehr geeignet.
Auch das Bazl forderte mehr Sicherheit für die Helikopterlandeplätze der Schweizer Spitäler, wie Medinside meldete.

Mehr Verlegungsflüge

Medinside fragte die Rega, ob Spitäler, die von der Organisation einen Zustupf an den Landeplatz erhalten haben, vermehrt auch Patientenverlegungen und nicht mehr nur Notfall-Transporte von der Rega durchführen lassen.
Dazu teilte Adrian Schindler mit: «Als einzige Luftrettungsorganisation, die auch intensivmedizinische Spezialtransporte – zum Beispiel mit Herz-Lungen-Maschine oder Transportinkubatoren für Frühgeborene – durchführen kann, ist die Rega in vielen Regionen oft die einzige Option, um Patienten in Zentrumsspitäler zu verlegen.» Die Rega könne diese Flüge auf bestimmten Spitallandeplätzen auch bei schlechter Sicht durchführen.
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