Spitäler müssen ihre Heli-Landeplätze sicherer machen

Die Helikopter-Landeplätze von Schweizer Spitälern sind den Flug-Aufsichtsbehörden zu wenig sicher. Sie wollen deshalb, dass die Spitäler nachrüsten und künftig für die Flugsicherheit verantwortlich sind.

, 27. Februar 2019 um 12:00
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Viele Hochhäuser und Hochspannungsleitungen, aber wenig Vorschriften: Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) findet, die Helikopterlandeplätze der Schweizer Spitäler seien zu wenig sicher. Es will dafür sorgen, dass die Spitäler ihre Landeplätze künftig nach einheitlichen Sicherheitsstandards ausrüsten.
Der Spitalverband H+ wehrt sich gemäss einem Bericht der «NZZ» dagegen. Die Pläne des Bazl seien zu teuer und kontraproduktiv. H+ befürchtet, dass die betroffenen 25 Spitäler künftig ähnlich strenge Bedingungen erfüllen müssten, wie kleinere Flughäfen.

Künftig verantwortlich für Lärmschutz und Lufthindernisse?

So könnte das Bazl die Spitäler künftig dafür verantwortlich machen, dass Hausbesitzer in den Anflugschneisen vor dem Fluglärm geschützt werden. Oder dass in der Anflugzone keine Hindernisse wie Hochhäuser oder Hochspannungsleitungen stehen.
Auch für die Bewilligung und die Installation von Blindflug-Systemen wären künftig die Spitäler zuständig. Derzeit kümmert sich die Rega darum, dass ihre Helikopter auch bei schlechten Sichtverhältnissen landen können. Im Berner Inselspital ist schon ein Blindflugsystem installiert. Weitere solche Systeme für den Instrumentenflug sind im Paraplegikerzentrum in Nottwil, am Universitätsspital Zürich und an den Kantonsspitälern Luzern und Winterthur vorgesehen.

Auch Davos, Samedan und Locarno betroffen

Zurzeit existieren in der Schweiz rund 280 Spitallandeplätze für Helikopter. Von den verschärften Vorschriften des Bazl betroffen wären aber nur die Landeplätze der 12 Schweizer Spitäler mit hochspezialisierter Medizin sowie 13 weitere mit mehr als 200 Landungen pro Jahr, wie etwa die Spitäler in Chur, Davos, Samedan, Zweisimmen, Visp, Glarus oder Locarno.
Das Bazl betont, dass die Spitallandeplätze nicht zu den Flugplätzen gezählt würden, sondern weiterhin als «Aussenlandestellen» gälten. Weil diese Landestellen aber oft nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen genügen, will das Bazl die Spitäler frühzeitig zum Aufrüsten auffordern. «Es ist im Interesse der Spitäler, Projekte bereits zum heutigen Zeitpunkt nach diesen Empfehlungen zu planen und umzusetzen», findet das Bazl.
Gegenüber der «NZZ» betont das Bazl auch, dass die Spitäler künftig nicht etwa Aviatikfachleute anstellen müssten. Sie könnten für die Beurteilung der Flugsicherheit ihrer Landeplätze auch externe Fachleute beauftragen.
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