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Value-based healthcare – eine Fallstudie.

Ist es möglich die Verweildauer nach einer Hüft- oder Knieoperation um 35% zu verkürzen und gleichzeitig den Patientennutzen zu erhöhen? Ja, das geht. Wie die Optimierung der Patientenpfade in der Orthopädie des Hôpital de la Providence Mehrwert schafft

, 8. Mai 2020 um 07:35
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In unserem letzten Artikel haben wir Ihnen aufgezeigt, wie Sie in 3 Schritten zur mehr value-based healthcare kommen. Heute wollen wir Ihnen dafür ein konkretes Beispiel/ Show Case vorstellen. 
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«Stellen Sie sich vor, eine 68-jährige Frau leidet an einer Hüftarthrose und kommt deswegen zum Orthopäden in die Behandlung. Mit welchen Erwartungen und Wünschen kommt diese Dame ins Spital? Wie sieht ihr optimaler Behandlungspfad aus, ab dem Moment, wo der behandelnde Arzt das Patientendossier in die Hände bekommt?»
Das Hôpital de la Providence (Swiss Medical Network) in Neuchâtel hat sich zum Ziel gesetzt, den Mehrwert für die Patienten zu steigern und gleichzeitig Ressourcen einzusparen. Zu diesem Zweck nahm das Spital am Care4Today Programm teil. Dieses Johnson & Johnson Programm, welches in diesem Fall in Partnerschaft mit Muller Healthcare Consulting durchgeführt wird, strebt Verbesserungen der Patientenpfade in der orthopädischen Chirurgie an. Das Care4Today Programm ist Teil einer Vielzahl von konkreten Projekten für eine wertebasierte Gesundheitsversorgung. Basierend auf dem Grundsatz von Enhanced Recovery werden die Patienten ins Zentrum gestellt und aktiv in die Behandlung miteinbezogen, um so deren Genesungsprozess zu optimieren und zu beschleunigen. So kam ein interdisziplinäres Team bestehend aus Anästhesisten, Orthopäden, Pflegefachpersonen, Physiotherapeuten, Geschäftsleitungsmitgliedern und Johnson & Johnson unter der Projektkoordination von Muller Healthcare Consulting zusammen.
Bereits acht Monate nach Projektstart hat sich die durchschnittliche Verweildauer von Patienten, die für eine Hüft- oder Knietotalprothese hospitalisiert wurden, um 35% reduziert. Die Erfahrung zeigt, dass dadurch die klinischen Ergebnisse nicht beeinträchtigt werden bei gleichzeitiger Verbesserung der Patientenzufriedenheit.

Inspirationen und Prozessmanagement

Das Projekt zur Optimierung der klinischen Prozesse in der Orthopädie begann mit einem Besuch im Referenzzentrum in der Nähe von Amsterdam, wo die durchschnittliche Verweildauer bei einer Hüfttotalprothese 3.2 Tage beträgt und die Enhanced Recovery Prinzipien standardmässig eingesetzt werden. Motiviert durch dieses Beispiel wurde anschliessend die Prozess Management Methodik angewendet. Auf Basis von Workshops und Interviews wurden die aktuellen Prozesse entlang des Patientenpfades skizziert. Die Stärken und das Optimierungspotential wurden systematisch in einer Datenbank erfasst. 
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Prozessmanagement-Methodik
Das Steuerungskomitee des Projektes validierte anschliessend die Zusammenfassung der Verbesserungspotenziale und legte gemeinsam mit dem Projektteam drei Ziele zur Wertsteigerung fest:
  • Reduzierung der mittleren Verweildauer bei Hüft- und Knieprothesen um 35%
  • Verbesserung der klinischen Resultate (Re-hospitalisierungen, Komplikationen, Schmerzen)
  • Verbesserung der Patientenzufriedenheit
Zur Erreichung dieser Ziele skizzierte das interdisziplinäre Projektteam den Soll-Prozess, welcher folgende 3 wesentliche Veränderungen vorsah:
  1. Einführung der Enhanced Recovery Prinzipien: Einführung einer Patienteninformationsveranstaltung vor Spital-Eintritt, angepasstes Anästhesie-Protokoll zur raschen Mobilisierung, angepasste Operationsprotokolle (insbesondere Einführung der lokalen Infiltrationsanalgesie) und Mobilisierung der Patienten am gleichen Tag der Operation durch die Physiotherapie.
  2. Patientenpfadoptimierungen: Eintritt des Patienten am Tag der Operation, Einführung einer ärztlichen Konsultation innerhalb von 7 Tagen nach Spitalaustritt, Anstellung eines Care Managers zur Begleitung des Patienten in Fragen der Vor- und Nachbetreuung sowie zur Erfassung der Patientenzufriedenheit, Informations-Tafel zur Schmerzentwicklung und den Fortschritten in der Physiotherapie direkt am Bett des Patienten.
  3. Verbesserung der Kommunikation: Vereinheitlichung der Kommunikation aller Disziplinen gegenüber dem Patienten sowie Überarbeitung aller Patientenaufklärungsmaterialien, um eine einfachere und vor allem einheitliche Information und Kommunikation gegenüber dem Patienten zu gewährleisten. 

Zur Umsetzung dieser Massnahmen wurde ein Projektplan mit klaren Verantwortlichkeiten und Terminen erstellt. Die Spitalleitung selbst wurde eng in die Überwachung des Projektfortschrittes eingebunden.
Wenige Monate nach Umsetzung funktionierten bereits viele der neu definierten Behandlungsprinzipien und Prozesse und führten zu erstaunlichen Ergebnissen:
  • Die Patienten sind bei Eintritt in das Hôpital de la Providence besser vorbereitet und informiert.
  • Die Mobilisierung des Patienten am gleichen Tag der Operation, welche durch die angepassten Anästhesie- und Operationsprotokolle ermöglicht wird, stärkt das Vertrauen des Patienten in seine Prothese und begünstigt so die schnelle Rückkehr in den Alltag.
  • Die vorzeitige Abklärung der Nachversorgung durch einen Case Manager verhindert, dass der Patient im Spital auf einen Rehabilitationsplatz warten muss.
  • Es ist eine Reduktion der durchschnittlichen Verweildauer sowie die Verbesserung der Patientenzufriedenheit und der klinischen Resultate auszumachen. 

 

Rome wasn’t built in a day – Diese Erfolgsfaktoren führen zu wertebasierter Medizin

Die schnelle und effiziente Optimierung der Patientenpfade wurde vor allem durch die konsequente Unterstützung der Spitalleitung sowie der führenden Ärzte begünstigt. Entscheidend dabei ist, die Motivation und Ziele für alle Projektbeteiligten klar zu adressieren und zu kommunizieren. Eine klare Projektkommunikation ist zentral, der Patient und sein Behandlungsergebnis müssen immer im Fokus stehen. Die Begleiterscheinung der kürzeren Verweildauer, welche in Corona-Zeiten noch mehr an Bedeutung gewinnt, kann dazu genutzt werden, die Bettenkapazität zu erhöhen. Entscheidend ist auch die konsequente Anwendung von Prozess- und Projektmanagement, welche sicherstellt, dass die Umstellungen nicht überhastet oder unkoordiniert verlaufen. Auch wenn das Hôpital de la Providence bereits einige Monate nach der Umsetzung die oben genannten Resultate erzielen konnte, so setzt eine Optimierung der Patientenpfade ein grosses Engagement aller Beteiligten und ein mehrmonatiges Projekt voraus. Eben, Rome wasn’t built in a day.

Wie wir Ihnen helfen können?

Der Weg zu value-based healthcare ist ein Marathon, kein Sprint. Wir werden nicht von heute auf morgen value-based healthcare umsetzen und leben können. Dank unserer Partnerschaft mit Johnson & Johnson begleiten wir Sie kompetent auf Ihrem Weg zu mehr wertebasierter Versorgung.  

Über Swiss Medical Network

Swiss Medical Network ist eine der beiden privaten Spital – und Klinikgruppen in der Schweiz. Mit einer ausgezeichneten medizinischen Infrastruktur bietet sie Patienten sowohl ambulant wie stationär erstklassige Behandlungen in allen Fachgebieten. Fast 2000 Ärzte und 3000 Mitarbeitende sind in den 21 Einrichtungen sowie 20 ambulante Zentren in 13 Kantonen in den drei Hauptsprachregionen des Landes tätig.
Die Kliniken verfügen über insgesamt rund 1000 Betten, und jährlich werden mehr als 51’000 chirurgische Eingriffe durchgeführt. Die Kliniken in den Kantonen Aargau, Basel, Bern, Freiburg, Genf, Neuenburg, Schaffhausen, St. Gallen, Solothurn, Tessin und Wallis stehen auf den Spitallisten und haben einen öffentlichen Leistungsauftrag. Die stationären Leistungen der Kliniken in den Kantonen Waadt und Zürich fallen in den Bereich der Zusatzversicherung, während die ambulanten Leistungen für alle, unabhängig von der Versicherungskategorie, zugänglich sind.
Swiss Medical Network ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der an der SIX Swiss Exchange börsenkotierten AEVIS VICTORIA SA

Über Johnson & Johnson in der Schweiz

Johnson & Jonson ist ein weltweit führendes Gesundheitsunternehmen. Johnson & Johnson versteht seine Aufgabe darin, den Patienten Zugang zu den notwendigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten zu gewährleiten. Die Ergebnisse medizinischer Behandlungen sollen optimiert, das Erlebnis des Patienten verbessert und die Kosten gesenkt werden. Diesen «Triple Aim-Ansatz» hat Johnson & Johnson bereits heute in seinen Unternehmenszielen verankert. Johnson & Johnson ist mit den drei Geschäftsbereichen Medical Devices, Janssen Pharmaceutical und Consumer Healthcare in der Schweiz vertreten. Das Unternehmen beschäftigt rund 4300 Personen in der Schweiz. Der Geschäftsbereich Johnson & Johnson Medical Devices umfasst die Bereiche Chirurgie, Orthopädie und Herz-Kreislauf.


Über Muller Healthcare Consulting

Die Beratungsgesellschaft Muller Healthcare Consultiing GmbH wurde 2014 von François Muller gegründet. Das Unternehmen mit Büros in der Schweiz und in Luxemburg bietet Institutionen des Gesundheitswesens Beratungsdienstleistungen an. Muller Healthcare Consulting verfügt über eine Expertise in der Optimierung klinischer und nicht-klinischer Prozesse, in der Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen sowie in gesundheitsökonomischen Fragestellungen. Muller Healthcare Consulting unterstützt Spitäler, Psychiatrien, Pflegeheime und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen, aber auch Regierungen in Strategie-, Prozess- und Organisationsfragen.


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