Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

, 22. Mai 2024 um 05:42
image
Schätzungsweise 100'000 Kleinkinder erkranken in Afrika jährlich an der Tropenkrankheit Noma. So auch Fidel Strub. Bild: Screenshot SRF
Nachdem das US-Magazin «Time» Anfang Mai die Schweizer Forschenden Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine zu den 100 einflussreichsten Personen im globalen Gesundheitswesen wählte, wurde einem weiteren Schweizer diese Ehre zuteil.
Fidel Strub wurde als einer der hundert wichtigsten Menschen der Welt im Bereich Gesundheit ausgezeichnet.
Aufgewachsen ist Fidel Strub in Burkina Faso, als Sechsjähriger kam er in die Schweiz. Als Kleinkind war er an der Tropenkrankheit Noma erkrankt und überlebte diese nur durch viel Glück. Rund 90 Prozent der Kinder sterben daran.
Die Krankheit hatte allerdings Spuren hinterlassen: Sein Kopf war deformiert, der Gaumen und das Jochbein waren weg - nicht umsonst wird die Krankheit auch als Wangenbrand bezeichnet. Strub musste sich in der Folge ein Dutzend Mal operieren lassen, auch in Genf. Schliesslich adoptierte ihn ein Schweizer Ehepaar.
  • Tropenkrankheit Noma
Seit Jahren kämpft er dafür, dass zu Noma geforscht wird und hat nun, gemeinsam mit zahlreichen Mitstreitern erreicht, dass die Welt­gesund­heits­organisation WHO Ende 2023 die heimtückische Tropenkrankheit auf die Liste der vernachlässigten Krankheiten setzte.
Ein Meilenstein, wie Jürg Utzinger, der Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts Swiss TPH gegenüber «SRF» bestätigt. Denn damit sei der Grundstein gelegt für Forschung und Massnahmen, um diese Krankheit, die auch als Krankheit der Armen gilt, in den Griff zu bekommen. Eine Krankheit, die vor allem dort vorkommt, wo Kinder schlecht ernährt sind, ein geschwächtes Immunsystem haben und in schlechten hygienische Verhältnissen leben müssen.
  • forschung
  • trends
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Die meistzitierten Medizin-Forscher in der Schweiz

Besonders in Onkologie, Immunologie und Pharmakologie finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schweiz weltweit Beachtung.

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

ETH Zürich: Mikroroboter bringt Medikamente direkt ins Gehirn

ETH-Forschende haben einen magnetisch steuerbaren Mikroroboter entwickelt, der auch in komplexe Gefässstrukturen vordringt. Das System bringt Medikamente präzise an den Zielort – und löst sich danach auf.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

Vom gleichen Autor

image

Inselgruppe und PSI stärken Zusammenarbeit in der Augenonkologie

Ein neuer Kooperationsvertrag zwischen der Insel Gruppe und dem Paul Scherrer Institut ermöglicht Patienten mit Augentumoren eine schnellere und koordinierte Behandlung mittels Protonentherapie.

image

Ilanz: Kinderärzte wehren sich gegen Schliessungspläne

Die Geburtshilfe am Regionalspital Surselva in Ilanz steht auf der Kippe. Kinderarzt Benedikt Malin kritisiert, dass seine Pensionierung als Begründung für eine Schliessung herangezogen wird.

image

Bern: Parlamentarier fordern weitere Untersuchungen zu Epic

Weil der Regierungsrat zu Kosten und Risiken kaum Transparenz zeigt, verlangen mehrere Parteien jetzt eine parlamentarische Untersuchung.