Kantonsspital Winterthur erhält unehrenhafte Auszeichnung

Die «Schweizer Illustrierte» vergibt Spitaldirektor Hansjörg Lehmann vom Kantonsspital Winterthur einen «Kaktus» für seinen Bürotisch. Grund ist der Umgang mit ausländischen Sexarbeiterinnen.

, 29. Juli 2022 um 07:00
image
Mehrfach wurde am Kantonsspital Winterthur (KSW) ausländischen Sexarbeiterinnen mit medizinischen Notfällen die Hilfe verweigert. Grund: bürokratische Hürden. Die Zeitung «Der Landbote» und in der Folge weitere Medien haben darüber berichtet (etwa hier oder hier).
Die Frauen hatten weder eine Krankenkassenkarte noch genügend Bargeld, um ein 500-Franken-Depot zu hinterlegen. Erst auf Druck von Isla Victoria, einer Anlaufstelle für Sexarbeitende, verspricht das Kantonsspital Besserung.  
image
Hansjörg Lehmann, seit Mai 2022 neuer Spitaldirektor, erhält einen Kaktus. | KSW

KSW hätte es «unbürokratisch und rasch regeln» sollen

Für diese Vorfälle hat die «Schweizer Illustrierte» dem Kantonsspital Winterthur nun eine unehrenhafte Auszeichnung in der Form eines Kaktus verliehen. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift hervor. Woche für Woche verteilt das Magazin eine Rose und einen Kaktus.
«Unser Kaktus auf dem Bürotisch von CEO Hansjörg Lehmann soll ihn künftig daran erinnern, Notfälle von Frauen in speziellen Situationen wie Sexarbeit unbürokratisch und rasch zu regeln», begründet das meistgelesene People-Magazin die Verleihung. 

Was Lehmann mit dem Kaktus vorhat

Medinside wollte von Hansjörg Lehmann wissen, was er mit der «Auszeichnung» machen wird. Stellt er den Kaktus tatsächlich auf seinen Bürotisch? Verschenkt er ihn weiter oder wird er das Gewächs entsorgen? Das Kantonsspital liess eine entsprechende Anfrage unbeantwortet. 
Der Vollständigkeitshalber muss aber erwähnt werden, dass Lehmann erst Anfang Mai 2022 das Amt als Spitaldirektor von Rolf Zehnder übernommen hat. 
  • spital
  • kantonsspital winterthur
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.