Die rasche und verlässliche Beobachtung ist insbesondere bei schwer heilenden Wunden absolut massgebend für die Genesung. Betroffen sind vor allem ältere und übergewichtige Patienten sowie solche mit Herzproblemen oder Diabetes.
Zwei junge Forscher der ETH Lausanne haben nun ein Verfahren entwickelt, mit welchem man Wunden genau auf den Zahn fühlen und auch kleinste Veränderungen sofort registrieren kann. Dafür haben Bastien Schyrr (30) und Johannes Mosig (30) von «TheranOptics» den
AXA Innovation Award in der Höhe von 50’000 Franken erhalten, der dieses Jahr zum fünften Mal verliehen wurde. Wir haben mit einem der beiden Gewinner gesprochen.
Herr Schyrr, wie funktioniert Ihre Erfindung?
Bastien Schyrr: Wir haben eine Methode zur sogenannten Wunddiagnose entwickelt. Dazu werden unterschiedlich überzogene Kunststoff-Fasern (so genannte Faseroptik-Sensoren) über ein Pflaster an der Wunde angebracht. Je nach Beschichtung übermitteln diese nun direkt von dort Informationen, zum Beispiel über den pH-Wert oder die Feuchtigkeit der Wunde. Die Daten werden in einer Messbox gesammelt und ausgewertet. So können auch heikle Wunden besser überwacht und effizienter geheilt werden.
Wer profitiert von diesem Pflaster?
Im Moment ist es noch in der letzten Entwicklungsphase. Aber bereits in rund zwei Jahren sollten erste Patienten in Spitälern davon profitieren können. In etwa fünf Jahren, so hoffen wir, wird unsere Methode zum medizinischen Alltag gehören.
Was hat Sie dazu bewogen, sich für den AXA Innovation Award 2015 zu bewerben?
Wir haben uns überlegt, dass eine Versicherung bestimmt daran interessiert ist, etwas für die Gesundheit und Heilung zu tun. Und da die Zahl von Menschen mit problematischen und entzündlichen Wunden mit der steigenden Lebenserwartung stark zunehmen wird, ist auch das Thema Wundheilung aktueller denn je.
Was werden Sie konkret mit den 50’000 Franken anfangen, die Sie gewonnen haben?
Wir werden ein kleines, simples Überwachungskästchen entwickeln, um erste Tests durchzuführen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt in Richtung Praxis.
Und wo möchten Sie letztlich hin mit Ihrem Projekt?
Erstens soll das Überwachungskästchen eines Tages so klein und handlich sein, dass man damit auch nach Hause gehen kann, statt im Spital bleiben zu müssen. Zweitens hoffen wir, dass die Daten, welche mit den Geräten gesammelt werden, auch zur Grundlagenforschung über die Mechanismen der Wundheilung beitragen. Denn diese sind enorm komplex und bis heute versteht man noch vieles nicht. Generell interessiert es mich, noch weitere medizinische Felder zu erschliessen, in welchen die Überwachung mit Kunststoff-Fasern hilfreich ist. Ich bin überzeugt, dass sie in Zukunft noch von grossem Nutzen sein werden.
Wir werden die Entwicklung des intelligenten Pflasters von TheranOptics mit grossem Interesse verfolgen.
Die AXA engagiert sich für den Wirtschaftsstandort Schweiz und unterstützt Jungunternehmer auf dem Weg in die Selbständigkeit.
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