Geht es nach Adrian Schmitter, dem CEO des
Kantonsspitals Baden (KSB), soll der Kanton Aargau seine Spitäler verkaufen und das Gesundheitswesen privatisieren (siehe
hier). Seine Forderung hat unter Aargauer Gesundheitsspezialisten zu einer Kontroverse geführt. Bereits hat sich Robert Rhiner zu Wort gemeldet, der CEO des
Kantonsspitals Aargau (KSA), der eine Privatisierung ablehnt. Für ihn gehört das Gesundheitswesen im Rahmen der Grundversorgung zum Service Public.
Interessenskonflikte des Kantons
In der
«Aargauer Zeitung» melden sich nun weitere Gesundheitspolitiker zu Wort. Für die Apothekerin und FDP-Grossrätin Martina Sigg führen die vielen Rollen des Kantons – er ist Planer, Leistungsbesteller, Eigentümer, Tarifgenehmiger und Regulator für die Spitäler – «zu nicht nachvollziehbaren und widersprüchlichen Strategien und Entscheiden». Der Verkauf der Kantonsspitäler wäre für Sigg «eine mit der neuen Spitalfinanzierung systemkonforme, konsequente und kostengünstigere Strategie.»
Gewinnmaximierung vermeiden
Ganz anders sieht das der Jürg Knuchel, SP-Grossrat und Leitender Arzt im Kantonsspital Aargau. Er findet es falsch, das Gesundheitswesen dem Markt zu überlassen. Die als öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaften verselbstständigten Spitäler nähmen ihre ökonomische Verantwortung schon heute wahr. Privatisieren hiesse, «das Kind mit dem Bad auszuschütten.» Im Rahmen der Gewinnmaximierung könnten allgemein versicherte Patienten gegenüber Privatversicherten zu kurz kommen, und das wolle er auf keinen Fall.