Baden kann sein altes Spitalgebäude noch nicht abbrechen

Der Aargauer Heimatschutz will das alte Spital Baden erhalten. Das Spitalgebäude aus den Siebzigerjahren sei ein Symbol des modernen Fortschritts. Das KSB zeigt sich konsterniert.

, 30. Juli 2025 um 19:22
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Das alte Spitalgebäude in Baden. | KSB
Im März hat das Kantonsspital Baden seinen Neubau in Betrieb genommen. Für das alte Gebäude hat das Spital eine Abbruchbewilligung. Doch dagegen wehrt sich nun der Aargauer Heimatschutz (AHS).
Er hat eine Beschwerde gegen den geplanten Abbruch eingereicht und will das Gebäude unter Schutz stellen. Die Begründung des Aargauer Heimatschutzes: «Das alte Hauptgebäude des Kantonsspitals Baden erfüllt alle gesetzlich geforderten Eigenschaften, um als Denkmal eingestuft zu werden», schreibt er in seiner Mitteilung.
Bereits bei seiner Eröffnung 1978 sei das Spital als Symbol modernen Fortschritts gefeiert worden. «Das macht es zu einem wirtschafts- und baugeschichtlichen Zeitzeugen, der nicht achtlos beseitigt werden darf.»

«Robuster Gebäudekomplex»

Der AHS macht in seiner Beschwerde einen weiteren Grund geltend: Einen solch robusten Gebäudekomplex nach nur fünfzig Jahren als veraltet abzutun, entspreche weder dem heutigen Zeitgeist noch der geltenden Gesetzgebung.
Für eine Weiternutzung des Areals bestehen konkrete Ideen: Er könnte etwa für neuen Schulraum gebraucht werden. Andere Kantone nutzen ihre Spitäler ebenfalls um: In Basel wurde das Felix-Platter-Spital aus dem Jahr 1967 zu einem Wohn- und Quartierzentrum umgebaut. In St. Gallen soll das Kinderspital künftig Wohnungen bieten, in Rorschach ist ein Gesundheitscampus in Planung.

Nicht im Sinn des Patientenwohls

Allerdings hielt der Aargauer Regierungsrat im Februar in seiner Stellungnahme zu einem Vorstoss im Parlament fest, er habe keine Einwände gegen den Abbruch. Es liege in der Kompetenz des Verwaltungsrats des Spitals, über die Zukunft des Areals zu entscheiden. Der Abbruch kostet gemäss Regierungsrat 25,5 Millionen Franken.
Das KSB zeigt sich erstaunt über die Forderung des Heimatschutzes: «Bereits im Nachgang zur rechtskräftig erteilten Rückbaubewilligung hatten wir den Heimatschutz aktiv zu einem Austausch eingeladen. Diese Einladung wurde abgelehnt.» Erwähnt sei auch, dass rund 95 Prozent des Abbruchmaterials wiederverwertet werden und eine CO₂-bindende Rückbauweise angestrebt werde.
Es sei aus Sicht des KSB ist nicht nachvollziehbar, wie eine Einsprache im Sinne des Patientenwohls sein soll: «Die geplanten Rückbaumassnahmen schaffen wichtige Voraussetzungen für besonders vulnerable Patientengruppen – etwa durch Erschliessungen für den Kubus – und ermöglichen eine Grünfläche mit Naherholungswert sowie Verbesserungen der angespannten Verkehrssituation auf dem Areal.»
Auch die Stadt Baden hatte festgestellt, dass das alte Hauptgebäude des KSB nicht als schützenswert einzustufen ist. Die Unterschutzstellung des alten Plattenbaus sei überhaupt nie ein Thema gewesen, erinnert die KSB-Leitung
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