Etwa 60 Prozent der neu diagnostizierten Krebspatienten suchen mindestens einmal wegen Beschwerden eine Notaufnahme auf. Doch nur die Hälfte von ihnen wird stationär behandelt, wie eine neue Studie aus den USA zeigt.
Die Studie unter der Leitung von
Forschern des Simmons Cancer Center analysierte die Daten von fast 40'000 Erwachsenen, die zwischen 2012 und 2018 neu mit Krebs diagnostiziert worden waren, und verglich sie mit Aufzeichnungen von anderen Patienten, die die Notaufnahme aufgesucht hatten.
Ein Viertel keine Notfallbehandlung
Etwa die Hälfte der Patienten suchte die Notaufnahme in den ersten sechs Monaten nach der Diagnose ein bis drei Mal auf, und 10 Prozent hatten vier oder mehr Besuche. Von den Patienten, die die Notaufnahme aufsuchten, waren 81 Prozent Selbstüberweisungen, 7 Prozent verliessen sich auf medizinischen Rat und etwa 12 Prozent riefen vor dem Besuch die Triage-Hotline an.
Während mehr als die Hälfte der Notfallbesuche mit einer stationären Aufnahme endete, waren etwa 25 Prozent Notfälle, die keine stationäre Aufnahme erforderten. Und bei den restlichen 25 Prozent war keine Notfallbehandlung erforderlich.
Unerfüllte Bedürfnisse der Patienten?
Nicht notfallmässige Besuche traten häufiger bei Patienten auf, die keine Gesundheitsfachperson zur Triage konsultierten, an Wochenenden oder Feiertagen ins Spital gingen oder Einrichtungen in ihrer Nähe aufsuchten, wie die Zahlen weiter zeigen.
Die Autoren der
im Fachmagazin «American Journal of Managed Care» veröffentlichten Studie empfehlen, dass zukünftige Forschung sich darauf konzentrieren sollte, warum die Mehrheit der Patienten keine Hilfe von ihren Ärzten in Anspruch nimmt, um zu entscheiden, ob eine Notfallbehandlung angebracht ist.