Kampf gegen zu viele Schmerzmittel

Das Kantonsspital Baden sucht zusammen mit der ETH nach Wegen, damit Patienten möglichst rasch wieder von starken Schmerzmitteln wie Opioiden wegkommen.

, 10. Oktober 2023 um 12:22
image
Sie kämpfen gegen Abhängigkeit: Studienapotheker Marcel Rainer, Chefärztin Maria Wertli, ETH- Dozent Peter Wiedemeier und KSB-Apotheker Dominik Stämpfli. | zvg
Opioide werden vor allem bei starken Tumorschmerzen eingesetzt. Gemäss dem Kantonsspital Baden (KSB) werden aber die Schmerzmittel mit opiumartigen Wirkstoffen auch bei geringfügigen Verletzungen des Bewegungsapparates verschrieben. Deren Verschreibung hat in der Schweiz in den vergangenen zwanzig Jahren stark zugenommen.

75'000 Franken

Mit einer Studie, die vom Schweizerischen Verein der Amts- und Spitalapotheker (GSASA) mit 75'000 Franken unterstützt wird, wollen die Experten des KSB die Frage beantworten, wie Patienten möglichst rasch wieder von den starken Schmerzmitteln wegkommen.
image
«International und national lässt sich eine Zunahme der Abgabezahlen dieser wichtigen Schmerzmittel beobachten, die leider auch das Risiko von physischen Abhängigkeiten und Überdosierungen nach sich ziehen», sagt Peter Wiedemeier, Chefapotheker am KSB und Dozent an der ETH Zürich.

Joint-Venture mit der ETH

Hier wollen nun Maria Wertli, Chefärztin Innere Medizin am KSB, und Andrea Burden, Forschungsgruppenleiterin Pharmakoepidemiologie an der ETH Zürich, mit ihrem Projekt ansetzen.
«Ziel ist es, Schmerztherapien mit Opioiden für Patientinnen und Patienten während und unmittelbar nach einem Spitalaufenthalt sicherer zu machen», schreibt das KSB in einer Medienmitteilung.
In einem ersten Schritt sollen Richtlinien für eine situative und sichere Reduktion der Opioide erstellt werden. Auf diesem Weg soll der Übergang vom Spitalaustritt zurück in den Alltag von Unsicherheiten in der medikamentösen Therapie befreit werden.
  • KSB
  • Opioiden
  • ETH
  • Schmerzmittel
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Baden: Mehr Teamwork von Chirurgie und Geriatrie

Ältere Patientinnen werden vor gewissen chirurgischen Eingriffen auf Gebrechlichkeit untersucht – und erhalten eine entsprechende Betreuung.

image

Kantonsspital Baden: Neu eröffnet, schon ausgezeichnet

Der Neubau des KSB gewann in London den European Healthcare Design Award 2025.

image

Hirslanden-Mann wird COO im Kantonsspital Baden

Elmi Osman heisst der Nachfolger von Pascal Cotrotzo, der im September neuer CEO des KSB wird.

image

Neubesetzung im Verwaltungsrat von Thurmed

Antonio Nocito ist Chefarzt Chirurgie am Kantonsspital Baden. Er übernimmt das Amt von Markus von Flüe, der altersbedingt ausscheidet.

image

KSB in internationaler Onkologie-Studie – als weltweit erstes Zentrum

Das Kantonsspital Baden betreut einen Patienten im Test für eine neue Immuntherapie gegen das kleinzellige Bronchialkarzinom.

image

Kantonsspital Baden mit Rekordverlust

Trotz Rekord bei den Patientenzahlen schliesst das KSB das Jahr 2024 mit einem Minus ab – auch wegen der kostspieligen Inbetriebnahme des Neubaus.

Vom gleichen Autor

image

«Die Angehörigenpflege darf nicht zu einem Geschäftsmodell werden»

Ambitionslos und verantwortungslos - die SP-Nationalrätin Ursula Zybach ist vom Bericht des Bundesrats enttäuscht.

image

Spitallisten: Druck auf Kantone nimmt zu

Wie der Ständerat macht auch der Nationalrat Druck, damit die Kantone die Spitalplanung und die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen.

image

«Der Kanton hat zur Lohnpolitik des Spitals nichts zu sagen»

Das Thurgauer Kantonsspital ist deutlich besser aufgestellt als alle anderen grossen Spitäler der Schweiz. Gesundheitsdirektor Urs Martin nennt die Gründe.