Kaiserschnitt: Ein Kanton bleibt weiterhin an der Spitze

Eine Rangliste zeigt, in welchen Kantonen die Kaiserschnitt-Rate in den letzten Jahren gestiegen ist – und wo sie sank.

, 24. November 2023 um 09:27
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Gut jedes dritte Kind wird in der Schweiz per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. | Screenshot SRF
Der Kanton Zug behauptet seine Spitzenposition bei den Kaiserschnitten. Dies geht aus den neusten Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Demnach verzeichneten im Jahr 2022 die Kantone Zug, Zürich und Solothurn die höchsten Kaiserschnittraten.
Der Kanton Zug liegt seit Jahren unangefochten an der Spitze mit einer Rate von über 40 Prozent. Diese konstant hohe Rate wirft beim Blick auf die anderen Kantone Fragen auf. Zum Vergleich: Am unteren Ende der Skala liegt seit Jahren der Kanton Jura mit einer durchschnittlichen Kaiserschnittrate von rund einem Fünftel der Geburten.

Kanton Glarus mit Achterbahnfahrt

Interessant ist auch, dass beispielsweise der Kanton Glarus eine Achterbahnfahrt in der Rangliste hinter sich hat: Im Jahr 2018 mit knapp 40 Prozent noch auf Platz 1 , im Jahr 2021 mit relativ wenigen Kaiserschnitten auf Platz 16, um im Jahr 2022 mit einer Rate von 35 Prozent wieder auf Platz 6 zu landen.
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Eigene Darstellung mit Daten des BFS

Weniger Kaiserschnitte im Kanton Basel-Landschaft

Ein Blick auf das erste Corona-Jahr 2020 zeigt weiter, dass der Kanton Luzern eine Zunahme der Kaiserschnitte verzeichnete, während in den Kantonen Glarus und Appenzell im Corona-Jahr vergleichsweise weniger Sectio caesarea durchgeführt wurden.
Der Trend zu weniger Kaiserschnitten ist im beobachteten Zeitraum generell in den Kantonen Basel-Landschaft sowie Appenzell Ausserrhoden oder Genf zu beobachten. Der relative Vergleich über die Zeit zeigt hingegen aber auch, dass im Kanton Tessin die Rate im Kanton Uri im Vergleich zu den anderen Kantonen zugenommen hat.

Eigentlich kein positives Ranking

Die Daten geben wieder einmal Anlass zur Diskussion, welche Faktoren die Kaiserschnittrate beeinflussen: Ist er medizinisch indiziert oder spielen persönliche Präferenzen (auf beiden Seiten) oder andere Gründe eine Rolle? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht seit langem davon aus, dass lediglich ein Anteil von 15 Prozent Kaiserschnitte medizinisch indiziert sind. In der Schweiz wird gut jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht.
Insofern ist die Rangliste kein positives Ranking, sondern je schlechter der Rang im Verhältnis zu den anderen Kantonen, desto besser. «Smarter Medicine» empfiehlt in seiner Top-5-Liste, «keine routinemässigen Kaiserschnitte zu empfehlen oder zu planen». Und auch bei den Kosten macht sich ein Kaiserschnitt bemerkbar: Eine normale Geburt wird mit einer um einige Tausend Franken tieferen Fallpauschale vergütet als ein Kaiserschnitt.
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