Nicht übertragbare Krankheiten dominieren die Gesundheitskosten

Nicht übertragbare Krankheiten wie Herzleiden, Krebs und neurologische Erkrankungen verursachten 2022 rund 65,7 Milliarden Franken – ein Anstieg der Gesamtkosten um 37 % innerhalb von zehn Jahren.

, 13. November 2025 um 15:09
image
Nicht übertragbare Krankheiten wie Herzleiden, Krebs oder neurologische Erkrankungen verursachen den grössten Anteil der Gesundheitskosten in der Schweiz. Symbolbild: Unsplash
Nicht übertragbare Krankheitenbelasten das Schweizer Gesundheitswesen und die Wirtschaft massiv: Gemäss einer aktuellen Kostenstudie für das Jahr 2022 entfallen rund 72 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben auf NCDs – das entspricht 65,7 Milliarden Franken.
In den letzten zehn Jahren sind die Gesundheitskosten insgesamt um 37 Prozent gestiegen – von 66,6 Milliarden Franken 2012 auf 91,5 Milliarden 2022, schreibt das Bundesamt für Gesundheit.
Den Löwenanteil der Kosten verursachen somatische Erkrankungen, allen voran neurologische Leiden – insbesondere Demenz – mit 10,8  Prozent der Gesamtausgaben. Es folgen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (10,4 %), psychische Erkrankungen (10,4 %), Erkrankungen des Bewegungsapparats (10 %) und Krebs (6,9 %).

Produktionsverluste

Zählt man die Produktionsverluste durch krankheitsbedingte Ausfälle und verlorene Lebensjahre hinzu, summieren sich die Kosten auf rund 109 Milliarden Franken pro Jahr – etwa 14 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Besonders stark wirken sich Erkrankungen des Bewegungsapparats, psychische Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Leiden auf die Produktivität aus.
Als wesentliche Risikofaktoren für NCDs nennt die Studie Tabak- und Alkoholkonsum, unausgewogene Ernährung sowie Bewegungsmangel. Folgekrankheiten durch Bewegungsmangel, Übergewicht und Adipositas verursachten 2022 rund 5,4 Milliarden Franken an Gesundheitskosten – vor allem durch Demenz, Depressionen, Osteoporose, Diabetes Typ 2, Hypertonie und Arthrose.

Über die Studie
Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, die Universität Luzern und die Berner Fachhochschule beauftragt, die Kosten der NCDs und deren Risikofaktoren zu berechnen.
Die Studie «Kosten der übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten sowie Kosten der Risikofaktoren Übergewicht/Adipositas und Bewegungsmangel in der Schweiz» berechnet die monetären Kosten in der Schweiz in den Jahren 2012, 2017 und 2022.
Zur Studie



  • BAG
  • zhaw
  • Gesundheitskosten
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

BAG senkt Preise von 300 Medikamenten

Bei rund der Hälfte der überprüften Medikamente greift das Bundesamt für Gesundheit durch: Die Preise sinken im Schnitt um zwölf Prozent, was Einsparungen von rund 65 Millionen Franken bringen soll.

image

Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.

image

Gesundheitsbranche beschliesst 38 Spar-Schritte

Vertreter von Spitälern, Ärzteschaft, Kassen, Pharma und Kantonen haben Massnahmen beschlossen, die jährlich 300 Millionen Franken einsparen sollen. Es geht um Verwaltungskosten, ineffiziente Abläufe, smartere Medizin und um Papier.

image
Gastbeitrag von Felix Huber und Guido Klaus

EFAS: Die versteckte Macht des Systems

Durch die neue Kostenverteilung werden die Hausärzte an Einfluss gewinnen – und die Spitäler müssen sich neu positionieren. Eine tiefgreifende Veränderung steht an. Doch erst wenige nehmen Notiz davon.

image

Spitalzentrum Biel: Kristian Schneider wechselt zum BAG

Kristian Schneider wird nächstes Jahr der Stellvertreter von BAG-Direktorin Anne Lévy. Er ersetzt Thomas Christen.

image

Clever statt teuer: Neue Wege für die Pflege

Die zweite Etappe der Pflegeinitiative lässt sich stemmen – auch ohne höhere Prämien oder mehr Steuergeld. Wenn man bereit ist, über den Tellerrand zu schauen. Denn der Staatshaushalt hätte Spielraum.

Vom gleichen Autor

image

Stadt Zürich: Neue Vizedirektorin für Gesundheitsdienste

Der Stadtrat hat Verena Houben zur stellvertretenden Direktorin der Städtischen Gesundheitsdienste Zürich ernannt.

image

Neubesetzungen im Verwaltungsrat des USB

Das Universitätsspital Basel hat zwei neue Verwaltungsräte: Andreas C. Albrecht und Christoph Jäggi folgen auf Bruno Dallo und Silvia Schenker.

image

Pflegezentrum Baden: Neuer Direktor kommt vom Kanton

Olivier Gerber ist derzeit Leiter der Abteilung Gesundheit des Kantons Aargau. Er übernimmt die Direktion von Hans Schwendeler.