Gesundheitskosten heute: 4500 Franken pro Person und Jahr

Für einen Kostenschub sorgte insbesondere ein unerwarteter Anstieg bei den stationären Spitalbehandlungen.

, 5. Februar 2024 um 14:31
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Symbolbild: Alex Arzibaschew on Unsplash
Auch Curafutura veröffentlichte soeben ihr «Kostenmonitoring» 2023, also ihre Auflistung der Gesundheitskosten in der Grundversicherung – fast zeitgleich mit der entsprechenden Auflistung von Santésuisse.
Die Statistiker von Curafutura kamen dabei zum Schluss, dass die Bruttokosten pro versicherte Person 4’513 Franken erreichten. Gegenüber 2022 bedeutete dies einen Anstieg um 4,6 Prozent.
Zum Vergleich: Von 2021 bis 2022 hatte das Plus 2,6 Prozent betragen.
Wie bei Santésuisse, so zeigen auch die Curafutura-Daten, dass die Kosten bei der Physiotherapie (+7,0 Prozent), bei der Spitex (+6,1 Prozent) sowie im stationären Spitalbereich (+5,3 Prozent) speziell deutlich gewachsen sind. (Das Spezialfeld der Psychotherapie wurde hier nicht gesondert ausgewiesen, da Curafutura die Kosten nach Organisationsform aufschlüsselt).

Der deutliche Kostenanstieg in der Physiotherapie erkläre sich zum Teil aus dem Trend zu mehr konservativen Behandlungen, schreibt Curafutura; insofern ist die Sache weniger brisant, als sie auf den ersten Blick scheint.
Erstaunlich auf den ersten Blick ist zudem das Wachstum um mehr als 5 Prozent für stationäre Spitalbehandlungen; denn eigentlich dominiert ja ein Trend weg von der stationären und hin zur ambulanten Betreuung. Der Verband Santésuisse, der zu fast identischen Ergebnissen kommt, erklärt dies teils mit Verzögerungen bei der Rechnungsstellung: 2022 hatte es einen Rückgang gegeben – womöglich wurden dann im Jahr 2023 noch viele Rechnungen aus dem Jahr 2022 eingereicht.

  • Weiter zum Thema: Die Laborkosten sanken. Die anderen Kosten nicht. Die Ausgaben in der Grundversicherung gingen letztes Jahr erstmals über 40 Milliarden Franken.


  • Gesundheitskosten
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