Tertianum übernimmt Senevita

Elefantenhochzeit bei Langzeitpflege und Alterswohnen: Die beiden grössten Anbieter in der Schweiz schliessen sich zusammen. Damit entsteht ein Milliardenkonzern mit rund 11'000 Angestellten.

, 12. Dezember 2025 um 07:06
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Standorte von Senevita (li.) und Tertianum (re.)  |  Bilder: PD
Die Tertianum Gruppe meldet die Übernahme von Senevita. Damit wird Tertianum künftig über 10'000 Gäste betreuen. Das Portfolio dürfte etwa 6400 Pflegebetten und 4300 altersgerechte Wohnungen an 140 Standorten in der Schweiz umfassen.
«Zusammen mit Senevita ergänzt die Tertianum Gruppe die Abdeckung in der Deutschschweiz und verbessert damit die Versorgung deutlich», erklären die Partner zur Übernahme.
In seinem Statement zur Fusion richtet sich Tertianum-CEO Luca Stäger zuvorderst an die Angestellten: «Ich heisse die Mitarbeitenden der Senevita Gruppe in unserem gemeinsamen Unternehmen herzlich willkommen», sagt er: «Sie ergänzen die Tertianum Gruppe perfekt – mit ihrem Know-how, ihrem Engagement und ihrer Professionalität.» Der Zusammenschluss schaffe «neue Perspektiven für alle Mitarbeitenden.»
Man habe die Strukturen und Systeme, um eine grosse Anzahl von neuen Betrieben «zügig und reibungslos zu integrieren», sagt Tertianum-Präsident Ole Wiesinger. Nun liessen sich Gruppenvorteile konsequent nutzen.

Preis: 250 Millionen Franken

Senevita gehörte bislang zur französischen Emeis-Gruppe, die weltweit etwa 850 Einrichtungen betreibt. Emeis beziffert den Verkaufspreis für Senevita mit 250 Millionen Franken. Die Schweizer Gesellschaft habe 2024 einen Umsatz von 350 Millionen Franken erzielt; ihre Ebitdar-Marge erreichte 20 Prozent, die Ebitda-Marge lag in der Gegend von 6 Prozent («close to 6%).
Tertianum wiederum ist im Besitz der Private-Equity-Firma Capvis in Baar, die sich auf mittelständische Beteiligungen konzentriert. Die Alters- und Pflegeheime erreichten letztes Jahr einen Umsatz von 750 Millionen Franken; mit Senevita dürfte also die Milliarden-Grenze übersprungen werden.
Bis 2019 war Tertianum Teil der Immobilien-Gesellschaft Swiss Prime Site SPS gewesen. Unter den Fittichen von Capvis fiel die Gruppe dann mit einem hohen Expansionstempo auf. In letzten zwei Jahren kaufte sie die Kursana Seniorenresidenz in St. Gallen, die Fondation Clair Logis in Délémont, die Villa Sutter in Nidau, das Pflegeheim Bodana in Salmsach sowie die Pflegeheimgruppe Reliva mit fünf Standorten in den Kantonen Zürich, Luzern, Bern und Aargau. Zuletzt – im März 2025 – übernahm Tertianum das Geras Pflegehotel am Bielersee,
«Die Akquisition steht im Einklang mit der Strategie von Tertianum, einen konsequenten Wachstumskurs im Kernbereich zu verfolgen», wurde damals erklärt.
Die Tertianum Gruppe hatte bislang 99 Betriebe in der ganzen Schweiz sowie ein Patientenhotel in Lausanne. Die Institutionen umfassen rund 2700 Wohnungen sowie 4650 Pflegebetten, jährlich betreut Tertianum 7000 Gäste. Der Konzern beschäftigt rund 7000 Personen.
Die Senevita Gruppe offeriert integrierte stationäre und ambulante Pflege an 40 Standorten. Sie führt gut 1800 Pflegebetten und rund 1700 Wohnungen. An 23 Senevita-Casa-Standorten offeriert sie Spitexpflege und -betreuung. Senevita beschäftigt gut 4’000 Personen.



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