Zuger Kantonsspital schreibt erstmals seit 2008 rote Zahlen

Trotz stabiler Patientenzahlen und höherem Umsatz gab es 2024 einen Millionenverlust. Eine Erklärung dafür: Investitionen ins Personal – respektive in die Attraktivität als Arbeitgeberin.

, 29. Mai 2025 um 22:04
image
Neues Personalrestaurant des Zuger Kantonsspitals  |  Bild: aus dem Jahresbericht 2024
Viele Akutspitäler rutschten 2023 in die roten Zahlen und konnten sich 2024 wieder halbwegs in den schwarzen Bereich retten. Beim Zuger Kantonsspital war es umgekehrt: Es schliesst 2024 zum ersten Mal seit 2008 mit einem Jahresverlust ab. Das Minus beträgt 4,7 Millionen Franken. Im Jahr 2023 hatte das Zuger Kantonsspital gut 1 Million Franken Gewinn gemacht.
Interessant ist die Erklärung für das Defizit 2024: Es sei «unter anderem auf Investitionen in die Attraktivität als Arbeitgeberin» zurückzuführen. Ferner habe die «strategisch und politisch gewollte Steigerung der Anzahl ambulanter Operationen» zu einer tieferen Kostendeckung geführt. Erwähnt werden zudem – wie andernorts auch – die ungenügenden Tarife im stationären und ambulanten Bereich.
Die stationären Patientenzahlen blieben stabil: Insgesamt wurden 11’735 Menschen im Spital in Baar stationär behandelt, im Vorjahr waren es 11’785 gewesen. Auch die Zahl der Neugeborenen veränderte sich wenig, sie lag bei 913 (Vorjahr: 923).
Am Ende betrug der Betriebsertrag 196 Millionen Franken, knapp 3 Prozent mehr als 2023 (190 Millionen Franken). Doch eben: Der Mehraufwand war um gut 6 Prozent höher als im Vorjahr.
Zu den erwähnten Aufwänden für die Arbeitgeber-Attraktivität gehören die Auszahlung des vollen Teuerungsausgleichs oder höhere Zulagen für Abend-, Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit. Deshalb stiegen die Personalkosten um 8,8 Millionen Franken. Die Ebitda-Marge lag am Ende noch bei 1,7 Prozent.
Immerhin: Für 2025 und 2026 konnte das Zuger Kantonsspital im stationären Bereich höhere Tarife vereinbaren.
Zuger Kantonsspital: Bericht 2024


  • akut
  • zuger kantonsspital
  • ZGKS
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Ein grosses Stück Arbeit»: KSGL strebt schwarze Null an

Das Kantonsspital Glarus schrieb 2024 wieder bessere Zahlen, der Verlust wurde halbiert. Mit der Ein-Bettenhaus-Strategie, weniger Personal und einem breiten Massnahmenpaket soll die Erholung fortgesetzt werden.

image
Gastbeitrag von Johannes Rüegg-Stürm

Spitalpolitik braucht mehr Differenzierung

Schliesst kleine Spitäler! Oder legt sie zusammen! Diese Forderung wird lauter. Doch am Beispiel des Engadins zeigt sich, dass es nicht um «klein» oder «gross» geht, sondern um einen weitsichtigen Aufbau von Erfolgsvoraussetzungen.

image

Spital Lachen: Starkes Wachstum – Bau-Stopp belastet

Behandlungszahlen, Geburten und Ertrag auf Höchststand: Das Spital Lachen setzte 2024 Bestmarken. Der Dämpfer war eine hohe Abschreibung wegen des gebremsten Neubaus.

image

Tessin: EOC schafft deutliche Verbesserung

Bei unter 5 Prozent Personalfluktuation und konstanten Patientenzahlen zeigt sich die Tessiner Kantonsspital-Gruppe EOC auch finanziell verbessert.

image

Stadtspital-Chefarzt wird Klinikdirektor am Universitätsspital Zürich

Lars C. Huber wechselt ans Universitätsspital und übernimmt den Lehrstuhl für Innere Medizin.

image

Hirslanden-Mann wird COO im Kantonsspital Baden

Elmi Osman heisst der Nachfolger von Pascal Cotrotzo, der im September neuer CEO des KSB wird.

Vom gleichen Autor

image

Übernahme-Offerte für das GZO Spital Wetzikon

Die Evolva Holding in Reinach bietet den GZO-Aktionären 5 Millionen Franken. Mit dabei ist ein bekannter Gläubiger des Spitals. Das Spitalmanagement markiert Gesprächsbereitschaft.

image

Regionalspital Surselva: Neuer CEO, bekannte Gesichter

Markus Fisch übernimmt im Dezember die Direktion in Ilanz. Thomas Koch kehrt als Chefarzt für Innere Medizin zurück.

image

Schulthess Klinik steigert Operationszahlen und Einnahmen deutlich

Mit über 11'000 Operationen und einem Umsatzplus von 20 Millionen Franken zieht die Orthopädieklinik eine positive Jahresbilanz 2024. Die Fluktuationsrate liegt bei gut zehn Prozent.