Knie- und Hüftimplantate: Immer weniger Folgeeingriffe nötig

Die 2-Jahres-Revisionsraten bei Hüft- und Knieprothesen sinken weiter leicht oder bleiben stabil. Die Daten deuten eine zunehmend einheitliche Versorgungsqualität in der Schweiz an.

, 11. Dezember 2025 um 09:44
image
Bild: David Trinks / Unsplash
Wie häufig sind weitere Eingriffe nötig, nachdem eine Hüft- oder Knieprothese eingesetzt wurde? Ein neuer Report zeigt: Die 2-Jahres-Revisionsraten sind in den vergangenen Jahren weiter leicht gesunken – womit sich ein langfristiger Trend bestätigen.
Konkret sank die Rate bei Hüft-Totalprothesen von 2,5 auf 2,4 Prozent. Bei Knie-Totalprothesen blieb sie – verglichen mit der Vorperiode – stabil bei 3,3 Prozent.
Die Auswertung, durchgeführt vom Implantate-Register SIRIS von ANQ, umfasst knapp 70’500 Hüft- und 67’200 Knie-Totalprothesen, die zwischen 2019 und 2022 implantiert und dann bis Ende 2024 überprüft wurden. die Vorperiode bezog sich auf die Operations-Jahre 2016 bis 2019.
  • ANQ / Swiss Orthopedics / SIRIS: «Swiss National Hip & Knee Joint Registry. Report 2025 Annual Report of the SIRIS Registry Hip & Knee, 2012 – 2024», Dezember 2025.
Insgesamt 144 Kliniken wurden dabei beobachtet. Die meisten lagen innerhalb des statistisch erwarteten Bereichs. Auffällige 2-Jahres-Revisionsraten zeigten sich bei 17 Spitälern für Hüftprothesen (Vorperiode: 20) sowie bei elf Spitälern für Knieprothesen (Vorperiode: 10).
«Die Werte der Institutionen lagen dabei näher beieinander als in früheren Untersuchungszeiträumen, was auf einen einheitlicheren Qualitätsstandard hindeutet», kommentiert die Qualitätsorganisation ANQ das Resultat.
In der Beobachtungsperiode 2019 bis 2024 wurden acht Hüftsysteme und ein Knieimplantat als mögliche statistische Ausreißer identifiziert (Vorperiode: 6 respektive 2). Dabei werden nur Systeme berücksichtigt, die mindestens 50-mal implantiert wurden. Doch übers Ganze und auf lange Sicht (seit 2012) gesehen, so der Kommentar, scheint bei den benutzten Implantatsystemen ebenfalls eine gewisse Qualitätsvereinheitlichung gegeben zu haben.
In der Schweiz werden pro Jahr gut 28’000 künstliche Hüftgelenke und rund 25’000 künstliche Kniegelenke im Implantat-Register SIRIS erfasst. Produziert oder vertrieben werden diese Produkte durch 36 Firmen. Implantiert werden sie von 1’020 Ärztinnen und Ärzten, die in 146 Spitälern und Kliniken operieren.

image

  • Poster: Grafische Darstellung der Ergebnisse

    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Bürokratie in der Reha - Kritik am Bundesrat

    Die Antwort der Regierung auf eine Interpellation zur Entlastung der Rehabilitation überzeugt kaum – Reformvorschläge bleiben vage, die Frustration wächst.

    image

    Präzision trifft Innovation: roboter-assistierte Bronchoskopie für die Lungenkrebs-Frühdiagnostik in der Schweiz

    Lungenkrebs stellt in der Schweiz eine gesundheitliche Herausforderung dar. Jährlich erkranken etwa 4.900 Menschen neu, rund 3.300 Personen sterben an den Folgen dieser Erkrankung. Damit gehört Lungenkrebs zu den häufigsten und tödlichsten Krebsarten im Land. [1]

    image

    Mehr Pflegepersonal = weniger Ärzte-Burnout

    Eine grosse Erhebung in sieben Ländern zeigt: Dort, wo Pflege stark vertreten ist und Arbeitsumgebungen stimmen, bleiben Ärztinnen und Ärzte länger im Beruf.

    image

    Spitex Zürich erhält einen neuen CEO

    Der Geschäftsleiter der Regio-Spitex Limmattal wird der neue Chef der Spitex Zürich. Der bisherige CEO, Markus Reck, geht in Pension.

    image

    Obwalden führt Entschädigung für Bereitschaftsdienst ein

    Hausärzte, die im ambulanten Notfalldienst Patienten betreuen, erhalten künftig eine stündliche Entschädigung. Der Schritt soll die Attraktivität des Standorts erhöhen.

    image

    Stadt Zürich: Neue Vizedirektorin für Gesundheitsdienste

    Der Stadtrat hat Verena Houben zur stellvertretenden Direktorin der Städtischen Gesundheitsdienste Zürich ernannt.

    Vom gleichen Autor

    image

    Notfall: Warum die Bagatellgebühr verpufft – und was stattdessen nötig wäre

    Kurz vor der Nationalratsdebatte warnen die Notfallmediziner vor den «Bagatellgebühr»-Ideen. Sie schlagen vier konkrete Alternativen vor.

    image

    SMN: Nello Castelli wechselt zu Pharmasuisse

    Der Generalsekretär von Swiss Medical Network wird Leiter Public Affairs beim Apothekerverband.

    image

    Telemed statt Praxis: Sanacare und Medgate arbeiten enger zusammen

    Bei Termin-Engpässen greifen die Sanacare-Gruppenpraxen bald landesweit auf Medgate zurück: Die Sanacare-MPAs leiten gewisse Patienten direkt an die Telemediziner weiter.