Visana und Swiss Medical Network (SMN) haben es eilig. Statt den Start des neuen Versicherungsmodells und der vollintegrierten Gesundheitsorganisation im Jurabogen abzuwarten, wollen sie in den nächsten Jahren in der ganzen Schweiz weitere regionale Managed-Care-Cluster aufbauen. Immer wieder wird dabei von einem «Paradigmenwechsel» im Schweizerischen Gesundheitswesen nach dem
nicht unumstrittenen amerikanischen Vorbild gesprochen.
Ziel ist es, ab Anfang Januar 2024 ein alternatives Versicherungsmodell für die ländliche Region Berner Jura anzubieten. Das Genehmigungsverfahren für dieses Versicherungsmodell wurde beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereicht. Die Details des Experiments liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Nach dem «Réseau de l'Arc» sei die schweizweite Einführung von Versorgungsregionen nun ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung integrierte Versorgung, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.
Weitere Entwicklung bleibt abzuwarten
Im Rahmen der angekündigten vertieften Partnerschaft beteiligt sich die Berner Versicherungsgruppe mit 11,1 Prozent am Aktienkapital von Swiss Medical Network, das zu 80 Prozent der Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria gehört. Die Beteiligung erfolgt über eine Kapitalerhöhung von 2,5 Millionen Namenaktien der Privatklinikgruppe zum Preis von 60 Franken pro Aktie, was 150 Millionen Franken entspricht.
Beide Partner bekennen sich dazu, den stetig steigenden Gesundheitskosten und Prämien sowie finanziellen Fehlanreizen bei der Leistungserbringung mit einer Kopfpauschale entgegenzuwirken. Ob sich dieser vermeintliche «Paradigmenwechsel» tatsächlich positiv auf die Versorgung und die Bedürfnisse der Bevölkerung auswirkt oder
ob möglicherweise andere Interessen im Vordergrund stehen, wird die Zukunft zeigen. Gleichzeitig bleibt vorerst abzuwarten, wie sich diese Entwicklung generell auf die regulierte Versicherungs- und Gesundheitslandschaft der Schweiz auswirken wird.