Das Universitätsspital Basel (USB) lagert seine Schönheitschirurgie aus. Die Margarethenklinik Basel wird zur Tochtergesellschaft. Sie soll damit mehr unternehmerische Freiheit erhalten, heisst es in der Mitteilung des Spitals.
Was nicht steht: Die Schönheitschirurgie am USB hat ihr Ablaufdatum erreicht. Die Abteilung wurde nämlich 2019 gegründet, weil die Fondation Maurice E. Müller 2,5 Millionen Franken für eine Stiftungsprofessur auf diesem Gebiet finanzierte. Allerdings war die Unterstützung auf fünf Jahre beschränkt.
«Pekuniäre Interessen»
Die Schaffung einer universitären Schönheitsklinik war damals
umstritten. Mark Nussberger, der damalige Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie, sagte: «Nach meiner Meinung hat eine Universitätsklinik den Auftrag einer medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung, die ästhetische Chirurgie passt nicht in dieses Konzept.»
Und: Es rieche nach pekuniären Interessen einer teilweise privatisierten Universitätsklinik. Schon damals richtete sich das Angebot der Abteilung an Selbstzahler und nicht an Krankenversicherte.
Das Unispital räumte damals ein, dass es bei der Errichtung der neuen Klinik auch um Geld gehe – wenngleich die Finanzen nicht im Fokus stünden. Geschaffen worden sei die Abteilung vielmehr, «weil die Nachfrage nach ästhetischer Medizin und Chirurgie weltweit steige und vom Markt mit einem unübersichtlichen Angebot an Dienstleistern aufgenommen» werde.
Kritik an Aktion für Scheiden-Behandlung
Ein zweites Mal geriet das Unispital vor einem Jahr mit seiner Schönheitschirurgie in die Kritik, weil es eine Laserbehandlung der Vagina-Schleimhaut
als «Frühlingsaktion» bewarb.
Nur 2000 Franken statt der üblichen 2350 Franken koste eine «Juliet-Laserbehandlung», machte der «Gesundheits-Tipp» publik. Das Unispital beschrieb die Therapie als Behandlung «für eine strahlende Gesundheit im Intimbereich». Es sei «eine innovative Lösung für verschiedene vaginale und vulväre Probleme».
Eine Frauenärztin fand das Angebot «sehr fragwürdig und einer Uniklinik nicht würdig». Damals schrieb das USB auf Anfrage von Medinside: Es sei eine medizinisch notwendige Therapie. «Rund die Hälfte aller Frauen im Alter zwischen 45 und 89 Jahren leiden unter Symptomen im Zusammenhang mit vaginaler Atrophie, also Gewebeschwund, in den Wechseljahren.»
Trotzdem strich das USB das Aktionsangebot. Man habe «ein gewisses Potenzial zur Missinterpretation» festgestellt.
Solche Probleme dürfte das USB mit der Auslagerung der Schönheitsklinik in eine Tochtergesellschaft nun nicht mehr haben. Das Spital betont aber: «Die Patientinnen und Patienten können weiterhin von der Expertise und dem Wissenstransfer aus dem universitären Umfeld des Universitätsspitals Basel profitieren.»
Geleitet wird die Margarethenklinik von der Dermatologin Roberta Vasconcelos-Berg.