Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

, 1. November 2025 um 07:16
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Das amerikanische Magazin «Time» ist weltbekannt für seine Listen – vor allem wegen seiner jährlichen Aufreihung der «Persons of the Year». Zum Angebot gehört jeweils auch eine Übersicht der besten Erfindungen des Jahres. Die neue Liste der «Best Inventions» ist jetzt erschienen; und sie präsentiert unter anderem 29 bemerkenswerte Innovationen aus beziehungsweise für Medizin und Gesundheitswesen.
Dass ein grosser Teil davon KI-Technologie enthält, ist klar. Doch es geht auch um 3D-Bioprinting, Fruchtbarkeit, Blutstillung und schmutzige Ohren. Hier die Auswahl:
  • Abbott i-STAT TBI: Ein schneller Bluttest, der biomarkerbasierte Hinweise auf Schädel-Hirn-Traumata liefert und so eine frühzeitige Diagnose von Hirnverletzungen ermöglichen soll.
  • Abridge: Ein KI-Programm, das hilft, Dokumentationsaufwand zu senken, indem Gespräche und Notizen automatisch extrahiert und strukturiert werden. Speziell dabei: Es richtet sich explizit an das Pflegepersonal.
  • Akara AI Sensor: Ein KI-gestützter Bewegungsmelder, mit dem sich Abläufe oder Umgebungsparameter in Operationssälen beobachten lassen – was wiederum die Effizienz in der Chirurgie steigern soll.
  • AngioDynamics NanoKnife: Ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Prostatakrebs, das mit Nanopulsen Tumorzellen zerstört, ohne gesundes Gewebe stark zu schädigen.
Erklärfilm zum NanoKnife-System

  • Ars Pharma Neffy: Eine epinephrinfreisetzende Technologie, die ganz ohne Nadel auskommt; zur leichten und sicheren Notfallgabe von Adrenalin, etwa bei Anaphylaxie.
  • Brinter 3D BioPrinted Tissue: Bioprinting-Technologie, mit der unter anderem Sehnen, Bänder oder Gelenkstrukturen im Labor hergestellt werden können.
  • Cellares Cell Shuttle: Ein Transportsystem für Zelltherapien, das Zellen effizient von der Produktionsstätte zum Behandlungsort bringt, um Verzögerungen und Zellverluste zu minimieren.
  • Ceribell Point-of-Care EEG: Ein tragbares EEG-Gerät, das schnell Hirnaktivität direkt am Patientenbett misst. Speziell nützlich zur raschen neurologischen Diagnose.
  • Colossal Biosciences Non-Invasive Blood Cloning: Eine Technologie, die DNA-basierte «Klonung» aus Blutproben ermöglichen soll. Ziel ist eine zelluläre Reproduktion ohne Gewebeentnahme.

  • Columbia University STAR-Methode: Ein KI-gestütztes Verfahren zur Unterstützung der Fruchtbarkeitsbehandlung. Dabei werden Spermien- und Embryodaten analysiert, um Erfolgschancen zu verbessern.
  • Cresilon Traumagel: Ein Gel, das bei Wunden aufgetragen wird und in Sekunden die Blutung stillt, indem es die Gerinnung lokal stimuliert; entwickelt insbesondere für Notfall-Situationen.
  • Earflo: Ein Hilfsmittel, das Kindern (und Erwachsenen) hilft, Flüssigkeiten oder Verschmutzungen aus dem Ohr sanft zu entfernen.
  • Eisai and Biogen Leqembi Iqlik: Ein Home-Therapie-Ansatz zur Behandlung von Alzheimer mit dem Medikament Leqembi; für eine erleichterte Anwendung im Alltag.
  • Gilead Yeztugo: Das Medikament zur HIV-Prävention wurde bei der Lancierung öfters als «Milestone» bezeichnet: Zweimal jährlich injiziert, kann es Ansteckungen mit dem Aids-Virus verhindern oder therapieren.

  • Mbiota Elemental Diet: Eine speziell formulierte medizinische Ernährung, die angenehmer im Geschmack ist und essenzielle Nährstoffe bietet. In Studien brachte das Produkt eine höhere Therapietreue bei Patienten, die an bakterieller Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) und intestinaler Methanogenfehlbesiedlung (IMO) litten, und zeigte zugleich positive Ergebnisse zur Verbesserung des Darmmikrobioms.
  • Medtronic BrainSense aDBS: Ein intelligentes Tiefenhirnstimulations-System, das Tremor bei Parkinson automatisch erkennt und regulierend eingreift.
  • Mirvie Encompass: Eine prädiktive Plattform, die anhand von Biomarkern in der Schwangerschaft das Risiko für Präeklampsie früh erkennt.
  • Njembuma OBM-Drape: Ein chirurgischer Schutzvorhang bzw. eine sterile Abdeckung, die bei Geburts- und Notfalloperationen eingesetzt wird, um Komplikationen zu reduzieren.
  • OnMed CareStation: Telemedizin-Boxen für die Grundversorgung. Sie werden in kleineren Dörfern oder ländlichen Regionen platziert; darin können auch grundlegende medizinische Tests gemacht werden.

Telemedizin 'to go' an Frankreichs Bahnhöfen. Mit rund 300 Telemedizin-Boxen soll der Ärztemangel in «Versorgungswüsten» bekämpft werden. Hinter dem Projekt steht das Bahnunternehmen SNCF.

OpenEvidence: Es scheint nur logisch, dass OpenEvidence auf dieser Liste auftaucht. Die AI-Firma aus Florida entwickelt sich zur führenden Plattform für die Verarbeitung von medizinischer Forschung – sowie zu deren Integration in den medizinischen Alltag. In den USA nutzen inzwischen 80 Prozent der Arztpraxen das System. OpenEvidence bietet Zugriff auf mehrere Millionen peer-reviewed Studien, etwa aus dem «New England Journal of Medicine» und dem JAMA-Network. Es gilt als eines der am schnellsten wachsenden KI-Assistenzsysteme: Man gibt Symptome ein – und die Plattform schlägt dann Diagnosen vor, empfiehlt Behandlungen, verweist auf aktuelle Richtlinien.
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Muster einer Patientendossier-Seite auf OpenEvidence.
Jüngst präsentierte OpenEvidence ein Programm, mit dem sich medizinische Berichte KI-generiert verfassen lassen, wobei zusätzlich aktuell recherchierte Fachliteratur verarbeitet wird; alles inklusive Schnittstellen zu Patientendossier, Laborwerten und externen Geräten.
  • Proprio Paradigm: Ein Bildgebungssystem, das Chirurgen in Echtzeit intraoperativ dreidimensionale Karten liefert, um präziser operieren zu können.
«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»: Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der roboter-assistierten Bronchoskopie.
  • RapidAI Lumina 3D: Ein KI-Bildgebungssystem zum raschen Erkennen eines Hirnschlags, das 3D-Scans auswertet und so eine schnellere Diagnostik ermöglicht.
  • Sanofi Modulus: Eine Plattform zur rascheren Impfstoffproduktion, etwa durch optimierte Modulkonstruktion. Der französische Impfstoff-Riese will damit u.a. schneller auf Pandemien reagieren können.
  • Sebela Miudella: Ein hormonfreies Intrauterin-Pessar, das neue Wege in der Empfängnisverhütung ohne Hormone bietet.
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  • SetPoint System: Ein implantierbares System, das elektrische Signale verwendet, um Autoimmunerkrankungen zu modulieren, etwa durch neuroimmunologische Steuerung.
  • Synchron Stentrode: Ein Neuroimplantat, das Hirnsignale drahtlos aus dem Gehirn überträgt, etwa als Schnittstelle für Paraplegiker – ohne offene Operation.
  • Vertex Journavx: Ein Schmerzmittel bzw. Analgetikum mit neuartigem Wirkprinzip: Es lindert ohne die typischen Nebenwirkungen.
  • Yseop Copilot: Ein KI-Assistent respektive eine Schreibhilfe für Wissenschaftsautoren, die bei der Erstellung medizinischer Texte hilft und Daten in lesbare Form bringt.
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