Spitalküche: Fleischlos sei aktuell kein Thema

Das Luzerner Kantonsspital (Luks) misst neuerdings den «ökologischen Fussabdruck» in der Gastronomie. Denn das Essverhalten habe grossen Einfluss aufs Klima, heisst es.

, 4. November 2022 um 07:34
image
Gemäss medizinischen Empfehlungen zählen zu einer ausgewogenen Ernährung drei Portionen Fleisch pro Woche. | Luks
Das Trendthema «Nachhaltigkeit» setzt sich auch immer mehr in den Spitalküchen durch. So wurde vor kurzem in den Spitälern der Luks-Gruppe «klimaneutral» gekocht, etwa beim Vegi-Menü, wie die Spitalgruppe mitteilt. Denn Fleisch-Ersatzprodukte müssten nicht zwingend ökologisch sein, heisst es.
Insgesamt wurden in den Spitalküchen in Luzern, Sursee, Wolhusen und Stans knapp 5'700 Menus zubereitet. Der Anteil an verkauften Vegi-Menüs lag dabei bei 31 Prozent. Das bedeutet: Burrito mit veganen Filet-Strips, Weizen-Schnitzel mit Pilzragout oder Spaghetti mit Soja-Bolognese.
Die Mitarbeitenden wurden zudem täglich über den ökologischen Fussabdruck ihres Menüs informiert. Denn das Essverhalten habe grossen Einfluss aufs Klima, steht in der Mitteilung zu lesen. Und die Menschen könnten mit ihrem Essverhalten einen grossen Effekt erzielen.

«Trend zu Vegi-Menüs wird sich weiter verstärken»

Die Messungen ergaben dabei einen ökologischen Fussabdruck von knapp 30 Tonnen CO2. Die Fleischmenüs schwangen mit über 25,1 Tonnen klar obenaus. Zum Vergleich: Ein Mittelklasse-Benziner fährt für den gleichen Ausstoss 3,5-mal um die Erde.
Für Daniel Gehriger ist klar, dass sich der Trend zu vegetarischen und veganen Menüs in der Küche weiter verstärken werde. «Uns ist es gleichzeitig wichtig, den Mitarbeitenden die freie Wahl zu bieten», sagt der Leiter Gastronomie und Hotellerie.
Eine Umstellung auf eine fleischlose Küche sei innerhalb der Luks-Gruppe aber aktuell kein Thema. Dies würde auch medizinischen Empfehlungen widersprechen, die zu einer ausgewogenen Ernährung drei Portionen Fleisch pro Woche zählen, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht.
  • spital
  • luzerner kantonsspital
  • gastronomie
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.